Neben vielen Kunstschaffenden trafen sich auch Politik und Wirtschaft zum ausverkauften Ball – einzig Überraschungsgast Naomi Campbell sorgte kurz für Aufregung unter Besuchern und Medienvertretern.

#greatNight #cominghome #wiener staatsoperoper #opernball2015 #Vienna @azzedinealaiaofficial #kathryn #Thankyou 😘😘❤️✈️

Ein von Naomi Campbell (@iamnaomicampbell) gepostetes Foto am

Schon am Roten Teppich zeigten sich die Stars und Sternchen – darunter etwa Sänger Andreas Gabalier, der in einer Kutsche anreiste, Model Larissa Marolt, die ihr Opernball-Debüt gab und Designer Harald Glööckler, der sich frisch vermählt und gut gelaunt zeigte. Richard Lugner schlüpfte mit seinem Gast Elisabetta Canalis, der Ex-Freundin von George Clooney, allerdings an allen Kameras und Journalisten vorbei.

Auch nur kurz am Roten Teppich: Überraschungsgast Naomi Campbell. Nach der Begrüßung der Gäste durch Ball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh, gekleidet in einer schwarzen Spitzen-Ballrobe von Designerin Susanne Bisovsky, und Hausherr Dominique Meyer ging die Eröffnung in funkelndem Silber und Weiß über die Bühne.

Neben der Ballettcompagnie glänzten hier vor allem die Sänger: Mit Aida Garifullina („Je Veux Vivre“ aus „Romeo et Juliette“ von Charles Gounod) sowie Olga Bezsmertna („Dove Sono“ aus „Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart) gaben zwei Sängerinnen des Ensembles ihr Debüt bei der Eröffnung. Als internationaler Gaststar konnte Carlos Alvarez gewonnen werden, der „Fin Ch’han Dal Vino“, besser bekannt als „Champagner-Arie“, aus „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart sang.

Vollkommen skandalfrei war in diesem Jahr der Stargast von Baumeister Lugner. Das italienische Model Canalis, die sich für eine knallrote Vivienne Westwood-Robe entschied, blieb zwar dem vorbereiteten Dinner fern, glänzte dann aber bei ihrem Auftritt in der Loge von Lugner, in Begleitung von Ehefrau Cathy alias „Spatzi„. Den Gang über den Roten Teppich ersparte sich Lugner heuer, er huschte über einen Seiteneingang in die Oper.

 

Busenblitzer in der Oper

Beim Ball selbst hatte Canalis sogar Spaß. Gegen 23.30 Uhr stürmte sie mit „Mörtel“ das Parkett und tanzte mit dem freudestrahlenden Gastgeber, Busenblitzer inklusive. „Sie ist wirklich sehr nett und macht alles mit“, sagte Lugner.

Vielleicht lag die gute Laune von Canalis auch daran, dass sie von den Medien weit weniger bedrängt worden war, als viele andere Gäste des Baumeisters in den Jahren zuvor. Als sie erstmals die Loge verließ, um privat zu telefonieren, wurde dies von den Kameraleuten ohne Murren akzeptiert. Dafür stellte sich das Model danach bereitwillig der Presse. „Es ist wirklich wunderschön hier. Besonders von den Sängern bin ich sehr begeistert. So etwas muss man gesehen haben“, schwärmte sie. Sie hatte nicht einmal Probleme dabei, den Erklärungen von „Mörtel“ in bestem Lugner-Englisch zu folgen. „Oh, ich verstehe ihn sehr gut“, betonte sie.

Bizarrer gestaltete sich der Auftritt von Skandalschauspieler Helmut Berger. Er ließ sich aufgrund eines Knöchelbruchs in die Oper tragen, die blanken Zehennägel seines verletzten Beines waren tiefrot lackiert. Begleitet wurde er von Unternehmerpaar Arnold und Oskar Wess, besser bekannt als „Botox-Boys„. Sie trugen zum Frack Sonnenbrillen. Christina Lugner, die nach Jahren an der Seite von Richard Lugner heuer in Begleitung des Unternehmerpaars Wess kam, meinte: „Es ist einmal etwas Anderes, jung, fit und faltenfrei.“

Berger verbrachte den Abend dann aber friedfertig in der Loge seiner Gastgeber – und ließ sich sogar zum Rauchen in den dazu vorgesehenen Bereich bringen. Die „Botox-Boys“ waren ebenfalls ganz angetan vom Opernball: „Wir kommen bestimmt wieder. So etwas gibt es auf der ganzen Welt nicht.“

 

Ungewohnt dezenter Auftritt

Im Gegensatz zu seinem Besuch 2013 war der heurige Auftritt von Designer Harald Glööckler, der am Opernball seine Hochzeit mit seinem langjährigen Lebensgefährten Dieter Schroth feierte, sehr dezent. „Die Hochzeit war ganz privat, an der Feier heute können mehrere Personen daran teilnehmen“, sagte der Designer. Glööckler erschien in weißem Fake-Pelz über dem Frack und trug dieses Mal eine Venezianische Maske. Und Glööckler konnte sogar lachen: „Seitdem ich kein Botox mehr nehme, habe ich wieder eine Mimik“, strahlte Glööckler.

Die Spitzenpolitiker nutzten den Opernball zum „Netzwerken“. So schaute etwa ÖBB-Vorstandsvorsitzender Christian Kern einen Sprung bei Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) vorbei. Allerdings: „Alle Putschs sind abgeblasen“, versuchte das Stadtoberhaupt gleich von Anfang an allen Ablösegerüchten rund um Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), der beim EU-Gipfel in Brüssel weilte, entgegen zu wirken.

Bundespräsident Heinz Fischer, der von Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) begleitet wurde, wagte eine kleine Reise durch die Zeit. Am liebsten würde er den ehemaligen Bundeskanzler der BRD, Willy Brandt, einladen – oder vielleicht Goethe. Auf seine Ehefrau Margit musste er ebenfalls verzichten – sie blieb aufgrund einer schweren Verkühlung zuhause.

Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), der ebenfalls in der Loge des Staatsoberhaupts anzutreffen war, kam dagegen eher zum Arbeiten: „Die Gespräche werden von tagesaktuellen Themen wie der Ukraine oder Griechenland dominiert“, erklärte er. Der Opernball sei jedenfalls gutes Pflaster, um Kontakte zu knüpfen. Ebenfalls am Parkett: Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ), Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ). Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) kam – ohne Krücken.