Im Iran sind Säureangriffe keine Seltenheit. Häufig sind diese Angriffe gegen Frauen oder Kinder gerichtet, familiäre Konflikte, Scheidungen oder abgelehnte Heiratsanträge zählen oft zu den Gründen.

Asghar Khamseh wurde 1963 in Teheran geboren, ist Fotojournalist bei einer News Agentur, die sich mit Menschenrechten im Iran auseinandersetzt. In seiner Fotostrecke Fire of Hatred, die gestern Abend in London bei den Sony World Photography Awards ausgezeichnet wurde, möchte der Fotograf die Aufmerksamkeit auf die steigende Zahl von Säureattentaten und den Mangel an medizinischer, finanzieller und psychologischer Hilfe von Seite des Staates oder NGOs thematisieren. Nun darf sich der Fotograf über den Titel „L’Iris d’Or Photographer of the Year“ und € 25.000 Euro Preisgeld freuen. 

Khamseh möchte den Opfern eine Stimme verleihen, die durch diese Verbrechen nicht nur körperlich entstellt, sondern auch psychologisch extrem geschädigt, von der Gesellschaft stigmatisiert und ausgestoßen wurden. Häufig sind sie zudem Schuldzuweisungen ausgesetzt und müssen Anfeindungen ertragen. 

Der Jury-Vorsitzende Dominique Green kommentierte die Fotostrecke folgendermaßen: „Entstellungen, die durch Gewalt verursacht wurden, sind zweifellos ein schwieriges Motiv, jedoch eines, vor dem die lange Tradition der Dokumentarfotografie nicht zurückschreckt. Asghar Khamsehs beeindruckende Serie Fire of Hatred versetzt den Betrachter in die Lage, schonungslose, intime Bilder mit Einfühlungsvermögen und Respekt anzusehen – so schwer ihr Anblick auch fallen mag –, sodass er vom bloßen Zuschauer zum Zeugen wird. Die Jury war sich einig. Unsere Bewunderung für die Arbeiten des Fotografen des Jahres ist groß. Er wirft ein Licht auf schreckliche Verbrechen mit tragischen Folgen.“

Weitere Bilder der Fotostrecke hier und hier

Ein weiterer Gewinner des Abends ist Kei Nomiyama aus Japan („Open Photographer of the Year“), ein außerordentlicher Professor für Umweltchemie an der Universität Ehime in Japan, der mit seinem atemberaubenden Foto, das er in den Bergen der Insel Shikoku aufgenommen hat. Es zeigt die Leuchtkäfer Luciola parvula zu Beginn der Regensaison.

Außerdem begeisterte der 18-jährige Schüler Sam Delaware („Youth Photographer of the Year“) mit einem umwerfenden Portrait seiner Schwester:

Die 23-jährige Sofia Jern, Studentin an der Novia University of Applied Sciences in Finnland, holte sich den Titel „Student Focus Photographer of the Year“ und durfte für ihre Universität € 30.000 Preisgeld in Empfang nehmen. Jern setzte sich in ihrer Arbeit mit dem Leben der „Glue Boys“, den jungen männlichen Drogenabhängigen in Kitale, Kenia.