Die Praktik des Küssens ist nichts Universelles. Während in unseren Breiten das Küssen als Ausdruck körperlicher und emotionalen Anziehung und Hingabe gewertet wird, ist Knutschen anderorts nicht üblich. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts für Sexualforschung an der Indiana University hervor.

Unter der Leitung von Justin Garcia wurde die Kussfreudigkeit der Kulturen unter die Lupe genommen. Unter einem „romantisch-sexuellen“ Kuss subsumierten die Forscher alle Küsse, bei denen es zu einem mehr oder weniger langen „Lippen-auf-Lippen-Kontakt“ kommt. Das finale Fazit gleich vorweg: „Der romantisch-sexuelle Kuss ist nicht mal annähernd universell verbreitet“, schreiben Garcia und seine Kollegen.

Wo küsst man sich auf den Mund – und wo nicht?

Mittels einer umfangreichen Analyse von Datenbanken, ethnologischen Studien und wissenschaftlichen Einzelbobachtungen wurde eine globale Weltkarte im Hinblick auf das Kuss-Verhalten der verschiedenen Kulturen erstellt. Insgesamt 168 Kulturkreise flossen in die Untersuchung mit ein – in 77 dieser Kulturen küssen sich die Menschen, in den übrigen 91 küssen sie sich nicht.

Die kussfreudigste Region der Welt

Am liebsten küssen sich die Menschen im Nahen Osten. Im südlichen Teil Afrikas ist das Aufeinanderlegen der Lippen wesentlich weniger verbreitet. In Mittelamerika küssen sich die Menschen, die in traditionellen Kulturen leben, gar nicht.

In Nordamerika geben sich Menschen in 18 Kulturen romantischen Küssen hin – in 15 ist dies nicht üblich. In Asien stehen 27 kussfreudige Kulturen nur zehn nicht küssenden gegenüber. In Europa sind Bussis auf den Mund weit verbreitet: in sieben von zehn untersuchten Kulturen schmusen die Menschen.