„Es muss eine Art von Bestrafung geben“ – mit dieser Aussage sorgt US-Präsidentschaftsbewerber Trump erneut für hitzige Diskussionen. Mit dem Statement sprach sich Trump in einem Interview mit dem Nachrichtensender MSNBC für ein Abtreibungsverbot in der USA und eine entsprechende Sanktionierung von Verstößen aus. Die Frau müsse in jedem Fall „in irgendeiner Form“ bestraft werden, so Trump wörtlich auf Nachfrage des Reporters.

Die Reaktionen auf Trumps Äußerung, mit der er wohl vor allem bei konservativen Wählern punkten wollte, ließen erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten. 

„Furchtbar und vielsagend“

Hillary Clinton (68) zeigte sich via Twitter empört über Trumps Aussage. Man dürfe „niemanden in die Nähe des Weißen Hauses lassen, der Frauenrechte so missachtet“, schrieb die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. In einem weiteren Tweet bewertete sie Trumps Worte als „furchtbar und vielsagend“: „Gerade, als man dachte, es könnte nicht schlimmer werden. Furchtbar und vielsagend.“

Zudem sei es laut Clinton unverantwortlich, Frauen, die sich für eine Abtreibung entscheiden, zu kriminalisieren

Auch die gesamte Demokratische Partei stellte sich mit einem Tweet gegen Trumps Aussagen: „Die Demokraten werden weiterhin an der Seite von Frauen stehen und für das Recht auf eine legale und sichere Abtreibung kämpfen.“

Auch bei Abtreibungsgegnern und konservativen Gruppen stößt Trump mit seinem Standpunkt auf Ablehnung. Die Frau dürfe niemals bestraft werden, so der kollektive Tenor.

Trump rudert zurück

Wenige Stunden nach der Veröffentlichung des Interviews nahm Trump in einer offiziellen Erklärung seine Äußerungen teilweise zurück. Er sei für ein Abtreibungsverbot und eine Bestrafung der Ärzte, die diese illegal durchführen. „Die Frau ist in diesem Fall ebenso ein Opfer wie das Leben in ihrem Leib“, hieß es. 

Trump, der aktuell bereits ein sehr schwaches Standing bei Wählerinnen hat, wird diese Aussage wohl weitere Stimmen bei der weiblichen Bevölkerung kosten.

Abtreibungsregelung in Österreich

In Österreich ist der Schwangerschaftsabbruch mit einer sogenannten Fristenlösung geregelt. Abtreibungen sind dann legal und demnach straffrei, wenn sie bis zum dritten Schwangerschaftsmonat von einem Arzt nach vorheriger Beratung durchgeführt werden.

Die Kosten für eine Abtreibung variieren stark. So muss man, je nach Institution und Arzt, mit einer Summe zwischen 350 und 800 Euro rechnen. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wie Belgien, Deutschland, Frankreich, Holland und der Schweiz übernimmt die Krankenkasse die Kosten nur in wenigen Ausnahmefällen.

Nach dem dritten Schwangerschaftsmonat kann in Österreich abgetrieben werden, wenn eine ernste Gefahr für die Gesundheit der Frau besteht, eine schwere geistige oder körperliche Behinderung des Kindes zu erwarten ist oder die Frau zum Zeitpunkt, als sie schwanger wurde, das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte.

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Weitere Informationen zur Abtreibung in Österreich findest du hier.