Ein Thema, das einigen jungen Frauen die Schamesröte ins Gesicht treibt und über das fast keiner sprechen will – aber wir tun es: Die Rede ist von Scheidenpilz. Oder wie meine Arbeitskollegin sagte, als sie meine Ausbeute von der Apotheke sah, „Ah du hast unten Funghi!“ – richtig, ein bisschen Funghi untenrum, so kann man es auch verniedlicht ausdrücken.

Ich hatte das fiese Schwammerl nicht zum ersten Mal, es ist aber durchaus schon Monate, wenn nicht Jahre her, demnach fühlte sich mein letzter Scheidenpilz wie der allererste Pilz meines Lebens an. Ich merkte, dass er erst im Entstehen war, da es untenrum ein wenig juckte und sich mein Schneckerl trocken anfühlte. Aber wer kann Scheidenpilz schon brauchen? Und so bin ich am nächsten Tag früher aufgestanden, um mir noch was von der Apotheke zu besorgen. Um diese Uhrzeit war wenig los und als ich an der Reihe war und mir eine junge, hübsche Apothekerin gegenüberstand, hüstelte ich ganz cool: „Hallo, brauche bitte was gegen Scheidenpilz!“, so als würde ich lediglich Kopfschmerztabletten verlangen. Sie hakte nach: „Wie bitte?“ und ich fragte mich ernsthaft, ob sie mich eigentlich verarschen will. Also habe ich nochmal dieselbe Frage gestellt und das Wort „Scheidenpilz“ ausdrücklich betont – sie wollte es scheinbar so! Jetzt hatte sie es verstanden. Die junge Frau begann mich zu beraten und der Herr neben mir bekam lange Ohren – ich bildete es mir zumindest ein. Ok, mittlerweile wissen zwei wildfremde Menschen, dass meine Muschi juckt. Kann ich noch einigermaßen verkraften, schließlich werde ich sie vermutlich nie wieder sehen. Das Zeug sollte man am besten am Abend anwenden, also wartete ich den Tag noch ab, so schlimm war es schließlich nicht – ich hatte weder einen unerträglichen Juckreiz, noch bestialisch stinkenden Ausfluss. Am Abend packte ich dann das Arzneimittel aus und las mir den Beipackzettel durch. Ok…WTF?! Fuck my life – Ich soll mir eine relativ große Tablette mit einem Plastikapplikator in meine Schnecke schieben? Und das Ganze in Rückenlage und mit angezogenen Beinen? Geh, schleicht‘s eich…!

Aber was muss, das muss und ich werde mich jetzt sicherlich nicht anstellen und einen auf Prinzessin machen, redete ich mir ein. Da ich im Wohnzimmer noch keine Rollos habe, habe ich beschlossen, die frauenarztähnliche Prozedur am Badezimmerboden durchzuführen – wollte ja meine Nachbarn nicht komplett verstören. Da lag ich also: Halb nackt, wie ein umgekippter Käfer auf dem Rücken und in einer Position, die sich anfühlte, als wäre ich bereit zum Wickeln…Ich redete mir selber ein, dass das hier alles ganz natürlich sei und ich sehr wohl entspannt bin. Also schnallte ich die Tablette auf den Applikator und ab damit in meine Vagina! Irgendwann hatte ich das Gefühl, wo anzustoßen und drückte den „Abzug“ des Applikators, um die Tablette im Innersten meiner Seele zu platzieren – vermutlich drang kein Mensch jemals so weit vor.

Bei dem Medikament war auch eine Creme dabei und ganz nach dem Motto „Doppelt gemoppelt“ schmierte ich mir das Zeug auf die äußeren und inneren Schamlippen – alles ganz natürlich – fast so, als würde ich Lippenstift auftragen, nur eben auf andere Lippen. Plötzlich dachte ich, ich brech‘ ab und explodiere gleich! Es brannte wie Sau! Also nochmal den Beipackzettel gecheckt und gelesen, dass die Creme lediglich für die äußeren Geschlechtsteile gedacht ist. Mhm ok. Am nächsten Abend kamen mir dann letzte Bröckchen der Tablette entgegen – auch schön!

Da ich das Gefühl hatte, dass das 1-Tages Präparat nicht allzu viel gebracht hat, wollte ich mir am nächsten Tag die doppelte Dosis holen. Also wieder ab zur Apotheke. Kurz vor Ladenschluss betrat ich den Laden und steuerte direkt zu einer Frau an der Kassa zu. Doch meine Pläne wurden sogleich zunichte gemacht – von einem jungen, attraktiven Mann mit der Frage: „Wie kann ich Ihnen helfen?“

Ganz ehrlich: Ich werde mit ihm jetzt sicher nicht über meine Scheidenpilz-Problematik reden! Also stammelte ich leise, aber bestimmt: „Ähm, ich möchte mit einer Frau reden!“, er lächelte, klopfte mir leicht auf die Schulter und hat eine Kollegin gerufen. So als würden sie die Apotheke für mich absichtlich zum verdammten Walk of Shame machen, musste ich dann bei dem attraktiven Herrn bezahlen. Ich lächelte ganz cool und dachte mir noch, wie dämlich und gleichzeitig zum Kichern es wäre, wenn ich jetzt einen Spruch wie: „Mal Lust, mit mir auf ne Pizza Funghi zu gehen?“ bringen würde. 

Lange Rede, kurzer Sinn: Die 3-Tages Präparate helfen definitiv, habe aber dann von einer Freundin erfahren, dass man sich auch ein in Joghurt getränktes Tampon für ein paar Stunden einführen kann und das ebenfalls einen abheilenden Effekt haben soll. Ist sicher billiger und erspart mir auch manch unangenehme Momente. Bestimmt empfinden einige Frauen dieses Thema als ganz normal und können die unangenehmen Gefühle nicht nachvollziehen, aber es gibt auch sicher viele Mädels, die froh sind, wenn sie nicht alleine mit ihren Gedanken sind, so please don’t judge :D!