Seit der Machtübernahme der Taliban im Sommer führt das Regime immer striktere Regeln in Afghanistan ein. Häufig sind von den Einschränkungen Frauen betroffen. Jetzt werden sogar Filme und Serien verboten, in denen Frauen eine Rolle spielen.

Auch fremde Kulturen und Traditionen dürfen nicht mehr gezeigt werden.

Taliban-Regime: Enorme Einschränkungen für Frauen

Im Sommer sorgte die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan international für Aufregung und Schock. Viele befürchteten, dass die Situation in dem Land vor allem für Frauen sehr gefährlich werden könnte.

Denn bereits unter dem ersten Taliban Regime von 1996 bis 2001 war die Situation für Frauen von Einschränkungen geprägt. Sie durften nicht in die Schule gehen, mussten eine Burka tragen und waren aus dem öffentlichen Leben so gut wie komplett ausgeschlossen.

Die Befürchtungen von zahlreichen Experten scheinen bereits konkrete Formen anzunehmen. Denn in den vergangenen Monaten wurden Frauen erneut aus den Schulen und dem Bildungssektor ausgeschlossen. Auch viele berufstätige Frauen dürfen ihren Job derzeit nicht mehr ausüben. Die Taliban betonen jedoch, dass diese Entscheidung „vorübergehend“ sei.

Keine Schauspielerinnen mehr im TV

Erst im September wurde das Frauenministerium abgeschafft, die Taliban errichteten stattdessen das „Ministerium zur Erhaltung der Tugend und Unterdrückung des Lasters“. Dieses gab jetzt enorme Einschränkungen im Bereich der Medien bekannt. Denn ab sofort werden Filme, Serien und andere TV-Inhalte verboten, in denen Frauen eine Rolle spielen.

Weibliche Schauspielerinnen werden also nicht mehr im Fernsehen zu sehen sein. Eine Ausnahme gilt allerdings für Moderatorinnen und Nachrichtensprecherinnen; sie dürfen weiterhin ihrem Beruf nachgehen und sollen im Fernsehen zu sehen sein.

Verboten sind außerdem alle Fernsehformate, die eine andere Kultur beziehungsweise andere Traditionen darstellen. Das Ministerium erklärt, dass alle Inhalte verboten sind, die der Scharia und den „afghanischen Werten“ widersprechen. Das betreffe auch Comedy-Serien oder Satire-Formate, die sich kritisch über Religion äußern oder diese beleidigen.

Während Männern im TV verboten wird, intime Körperstellen zu entblößen, wird Nachrichtensprecherinnen, Journalistinnen und Moderatorinnen vorgeschrieben, im Fernsehen ein Kopftuch zu tragen.

Experte befürchtet das Aus für viele TV-Sender

Die neuen Regelungen könnten für einige TV-Sender sehr problematisch werden. Denn in Afghanistan sind viele Serien aus Indien, dem Iran und der Türkei beliebt. Vor allem Seifenopern sind ein großer Teil des TV-Programms. Diese zeigen fast immer eine weibliche Hauptfigur und besprechen nicht selten Traditionen und andere Religionen.

Gegenüber der BBC befürchtet der Experte Hujjatullah Mujaddedi deshalb, dass einige TV-Sender durch die neuen Regelungen ihr Programm und damit den Sender einstellen müssen.