Eine Wette verloren, beim Amadeus gewonnen: Für die Wiener Indie-Band Wanda hat sich der Ausflug ins Volkstheater am Sonntagabend ausgezahlt. Insgesamt drei Mal durfte die Gruppe um Marco Michael Wanda bei der 16. Verleihung der Amadeus Austrian Music Awards eine Trophäe entgegennehmen. „Und ich habe gewettet, dass wir keine gewinnen“, grinste der Sänger. Aber es kam ganz anders.

„Für was haben wir das bekommen?“

Immerhin haben Wanda – gemeinsam mit anderen heimischen Acts – dem abgelaufenen Popjahr ihren Stempel aufgedrückt. Honoriert wurde das bei der Amadeus-Gala, die von Manuel Rubey und Arabella Kiesbauer moderiert wurde, mit Auszeichnungen als Band des Jahres, in der Kategorie Pop/Rock sowie als bester Live-Act. Wanda schienen dabei ehrlich überrascht: „Für was haben wir das bekommen?“, meinte Marco Michael Wanda, als er mit seinen vier Kollegen zum ersten Mal die Bühne erklommen hatte. Beim zweiten Mal saß das schon besser: „Alle hätten alles verdient. Feiert euch!“

Den fünf Musikern, denen (nicht nur) awardtechnisch seit ihrem gleichnamigen Debüt viel Amore entgegengebracht wird, waren zwei andere Acts dicht auf den Fersen: Bilderbuch mussten zwar lange warten, erhielten dann aber für Schick Schock die Auszeichnung für das Album des Jahres (Sänger Maurice Ernst: „Da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen.“) und auch den Tonstudiopreis Best Sound (gemeinsam mit Zebo Adam, Alex „Fire“ Tomann und Martin Scheer). Aus sechs Nominierungen immerhin zwei Preise machte das Duo Seiler & Speer: Das Stück Ham kummst brachte Bernhard Speer und Christopher Seiler nicht nur die Songwriter-Trophäe ein, sondern wurde auch als Song des Jahres prämiert, was die beiden wie üblich mit viel Schmäh kommentierten: „Trauriges Österreich, wenn das der beste Song war.“

Conchita erneut zur Künstlerin des Jahres gekürt

Eine kleine Herausforderung stellte der Abend wiederum für Conchita dar, als sie – zum zweiten Mal in Folge – als Künstlerin des Jahres geehrt wurde. Der Award wurde ihr nämlich von einer sichtlich begeisterten Dagmar Koller überreicht. „Was muss ich dir denn da übergeben?“, meinte diese, die gläserne Trophäe in Händen haltend und skeptisch begutachtend. „Meine Güte, Frau Koller! Glamour in Person“, lachte Conchita und brachte gerade noch ein „Ich bedanke mich herzlich“ heraus, bevor Koller ihr zum wiederholten Male um den Hals fiel und die besten Kamerapositionen für das obligatorische Siegerlächeln parat hatte.

Als Künstler des Jahres durfte sich Hubert von Goisern feiern lassen. „Musiker sein, heißt Zauberer sein. Man verzaubert die Zuhörer und natürlich sich selbst.“ An seine Kollegen gerichtet meinte er: „Seid stolz auf diese Gabe und zaubert weiterhin!“ Er war keineswegs der einzige Wiederholungstäter an diesem Abend: Auch Parov Stelar (Electronic/Dance), Skero (Hip-Hop/Urban), Norbert Schneider (Jazz/World/Blues) und – der nicht persönlich anwesende – Andreas Gabalier (Volksmusik) müssen nun wieder Platz im Regal schaffen, um ihre Preise unterzubringen. Parov Stelar alias Marcus Füreder widmete seine Auszeichnung „der Freiheit und der künstlerischen Breite“.

Marianne Mendt für Lebenswerk geehrt

Musikalische Vielfalt spiegelte sich auch in den weiteren Genre-Kategorien des Amadeus direkt wieder: Als bester Schlager wurden die Seer auf die Bühne geholt, die Sparte Hard & Heavy sicherten sich Turbobier und den besten Alternative-Sound lieferte nach Meinung von Fachjury und Publikum, die zu je 50 Prozent für die Auswahl der Gewinner zuständig waren, der Nino aus Wien. Der FM4-Award ging an Schmieds Puls und Standing Ovations waren schließlich beim Lebenswerk-Preis angesagt: „Du hast für nachfolgende Generationen in Österreich das Tor weit, weit aufgemacht“, unterstrich Laudator Viktor Gernot, bevor Marianne Mendt ihren Amadeus unter lautem Applaus und mit einem herzhaften „Yeah“ abholte. „Ich freue mich über diesen großartigen Award.“

„Es war ein fantastisches Jahr für die österreichische Musiklandschaft“

Da auch eine Prise Eurovision Song Contest beim Amadeus nicht fehlen darf, gab Österreichs diesjährige Teilnehmerin Zoe ihren Titel Loin d’ici zum Besten – inmitten einer zuckerlbunt animierten Bühnendeko. Neben etlichen Ausgezeichneten wurde das Live-Programm der großteils routiniert runtergespielten Gala, die live-zeitversetzt auf ATV zu sehen war, auch von den deutschen Musikern Sarah Connor und Gregor Meyle bestritten. Moderator Rubey wiederum lobte die Erfolge heimischer Musiker im abgelaufenen Jahr („Was ist los in diesem Land?“), konnte sich aber diverse Seitenhiebe auf Ö3 und den Dauerknackpunkt Österreicher-Quote nicht verkneifen. „Ich wollte gar nicht viel über Ö3 sagen, aber sie liefern immer wieder gute Gags.“ Zusammenfassend ließe sich dennoch festhalten: „Es war ein fantastisches Jahr für die österreichische Musiklandschaft.“ Dementsprechend dürften wohl nicht nur die bei der Gala Anwesenden auf eine Fortsetzung dieses Laufs hoffen.