Forscher aus den USA ist jetzt eine wahre Sensation gelungen. Sie haben erstmals einem Frosch amputierte Beine nachwachsen lassen. Lässt sich das Prozedere irgendwann auch auf den Menschen übertragen?

Ein Forschungsteam liefert nun erste Hinweise, dass die Regeneration von verlorene Gliedmaßen auch beim Menschen möglich sein könnte.

Fröschen wachsen amputierte Beine nach

Wenn Menschen Gliedmaße verlieren, wachsen diese auch nicht mehr nach – außer vielleicht bei Bösewichten im Marvel-Universum. Ansonsten bildet sich bei uns Menschen einfach Narbengewebe auf der Wunde. Dieses schützt vor Blutverlust und Infektionen – und es verhindert eben auch weiteres Wachstum. Bei einigen Tieren hingegen ist diese Regenerationsfähigkeit von Gewebe wesentlich ausgeprägter.

Der Axolotl ist ein wahrer Meister in Sachen Regeneration. Bild: ArnPas / Shutterstock

So zum Beispiel beim Axolotl. Der Schwanzlurch ist in den Seen Mexikos beheimatet und ein wahrer Experte in Sachen Regeneration. Dem Tier ist es möglich, einzelne Gliedmaßen nach Verlust nachwachsen zu lassen. Sogar Organe kann er vollständig wiederherstellen. Die US-Forscher konnten diese Fähigkeit nun erstmalig auf eine andere Tierart übertragen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im Fachmagazin „Science Advances“.

Frosch macht es wie der Schwanzlurch

Für das Experiment wurden Frösche ausgewählt – genauer gesagt Krallenfröschen. Im Gegensatz zum Schwanzlurch wachsen Krallenfröschen verlorene Körperteile nicht mehr nach. Um die Regeneration dennoch in Gang zu setzen, entwickelte das Forscherteam aus den USA einen Arzneimittel-Cocktail, der direkt an der Wunde kürzlich amputierter Gliedmaßen angebracht wird.

„Wir haben im Rahmen der Studie 115 Krallenfrösche mit solchen Silikonkappen ausgestattet“, erklärt der Biologe und Senior-Autor der Studie, Michael Levin, gegenüber dem ORF. Allen Fröschen wurde zuvor ein Hinterbein amputiert. Wer sich jetzt vorstellt, wie man den Fröschen spektakulär bei der Regeneration des Beins zusehen kann, der wird vermutlich enttäuscht. Der ganze Prozess dauerte nämlich etwa anderthalb Jahre.

Behandlung auch beim Mensch möglich?

So faszinierend der Fortschritt auch ist, aber die Wissenschaftler hoffen auf ein größeres Ziel. Vielleicht könnte irgendwann einmal eine ähnliche Therapie auch bei Menschen möglich sein, die Arme oder Beine verloren haben.

Erst vor einigen Jahren entdeckten Forscher, welche Zelle bei Axolotln für das mysteriöse Wachstum verantwortlich sind. Auch der Mensch verfügt über ähnliche Strukturen. Für das Forschungsteam sei das Ergebnis der Studie jedenfalls ein wichtiger Schritt, diese Fähigkeiten besser zu erforschen. „Wir möchten natürlich auch herausfinden, ob wir die Methode an Säugetieren anwenden können“, so Levin. 

Dementsprechende Untersuchungen seien bereits geplant. „Ich bin mir sicher, dass wir die Behandlung sogar irgendwann dazu nutzen können, auch Gliedmaßen von Menschen nachwachsen zu lassen“, zeigt sich Levin optimistisch. Bis dahin seien aber noch zahlreiche Untersuchungen nötig.