Während die Übertragung verschiedenster Geschlechtskrankheiten durch Geschlechtsverkehr an sich in der Gesellschaft weitreichend thematisiert wird und wurde, besteht in puncto Oralsex noch Aufklärungsbedarf.

Geringes Risiko bedeutet nicht „kein Risiko“

Sexualpraktiken, bei denen ein Sexualpartner die Genitalien des anderen mit dem Mund stimuliert, werden meist als vollkommen ungefährlich verkannt. Auf Schutzmaßnahmen wird in weiterer Folge daher meist verzichtet. Obwohl das Risiko für die Übertragung von Krankheitserregern bei Cunnilingus und Fellatio deutlich geringer als beim herkömmlichen Geschlechtsverkehr ist, kann sie nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Chlamydien, Syphilis, Gonorrhoe und andere sexuell übertragbare Erkrankungen können nicht nur durch Sex, sondern auch beim Oralverkehr übertragen werden. Neben den genannten STDs (Sexually Transmitted Diseases) können auch bestimmte Formen von Herpes und HPV weitergegeben werden.

Weiters kann Oralverkehr Hepatitis B und Hepatitis A (besonders bei Anilingus) übertragen. Die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion ist hingegen relativ gering. Um eine Ansteckungsgefahr für HIV fast gänzlich auszuschließen, sollte der Oralverkehr nicht durchgeführt werden, wenn gröbere Verletzungen an den Verkehrsorganen bestehen.

Was man beachten sollte

Zahnfleischwunden, Wunden in der Mundhöhle, Zahnfleischentzündungen, mangelhafte Mundhygiene oder offene Stellen im Mund oder an den Genitalien können die Übertragung dieser Infektionen begünstigen.

Um das Risiko einer Übertragung zu minimieren, sollte man Experten zufolge ein Kondom oder Lecktuch verwenden. Bei letzterem handelt es sich um eine Folie, die beim Sex auf die Vulva oder den Anus des Sexualpartners gelegt wird, um sich beim Oralverkehr vor der Übertragung von krankheitsauslösenden Keimen zu schützen. Neben kommerziellen Produkten kann man hierbei auch auf ein sorgfältig aufgeschnittenes Kondom zurückgreifen, um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. Auch ein nicht allzu häufiger Wechsel der Sexualpartner kann wesentlich zur Reduzierung des Infektionsrisikos beitragen.