Lange hatte die chilenische LGBTQIA*-Community auf dieses Gesetz gewartet. Doch nun wurde mit einer überwältigender Mehrheit die „Ehe für Alle“ in Chile beschlossen. Es ist ein Meilenstein für das hoch-katholische Land.

Der Gesetzesentwurf lag dem Kongress in Chile allerdings schon seit vier Jahren vor.

Chile führt „Ehe für Alle“ ein

Seit 2017 liegt der Gesetzesentwurf für die gleichgeschlechtliche Ehe dem chilenischen Parlament vor. Eingebracht hatte es damals die ehemalige linksorientierte Präsidentin Michelle Bachelet. Doch dann lag der Entwurf für ganze vier Jahre auf Eis. Denn es hatte bis jetzt einfach zu viel Gegenwind von den Konservativen im Kongress gegeben. Doch am Dienstag hatte es diesbezüglich eine historische Wendung gegeben. In einer neuen Abstimmung im Kongress wurde mit 82 zu 20 Stimmen für die gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt. Der amtierende Präsident Piñera hatte schon im Juni in seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation versichert, den Gesetzesentwurf durch das Parlament zu kriegen. „Allen Menschen muss diese Freiheit und Würde garantiert werden“, betonte er in der jährlichen Rede.

Piñera selbst ist Teil des konservativen Flügels, deshalb ist sein Vorhaben parteiintern heftig kritisiert worden. Sogar von „ungeheuren Verrat an der christlichen Welt“ sei die Rede gewesen.

Auch Adoption mit Gesetz möglich

Es ist ein historisches Votum. Denn mit dem Gesetz ist nicht nur die Eheschließung für gleichgeschlechtliche Paare möglich, sondern auch das Recht auf Elternschaft. Bisher konnten gleichgeschlechtliche Paare zwar eine Partnerschaft im Rahmen des Gesetzes zur „Bürgerlichen Vereinigung“ (AUC) eintragen, doch eine Familie durften sie nicht gründen. Das ändert sich nun mit Inkrafttreten des Gesetzes.

Mit dieser historischen Parlamentsabstimmung ist Chile das sechste Land in Südamerika nach Argentinien, Uruguay, Brasilien, Kolumbien und Ecuador, das die „Ehe für Alle“ legalisiert.