Die frustrierende Entscheidung des Supreme Courts in den USA, das bisher geltende Abtreibungsrecht abzuschaffen, hinterlässt viel Schmerz und Leid. Jetzt hat sich auch Schauspiel-Ikone Bette Midler dazu geäußert und lässt alle wissen, was sie davon hält.

Warum die 76-Jährige ein großes Vorbild in der Abtreibungs-Debatte ist und was wir noch von ihr lernen können, lest ihr hier.

Bette Midler: „Es ist an der Zeit, Viagra zu verbannen“

Wenn jemand weiß, wie man seine Stimme richtig nutzt, dann wohl Bette Midler! Die Schauspielerin, bekannt aus Filmen wie „Hocus Pocus“, „Der Club der Teufelinnen“ oder auch „Was Frauen wollen“, setzt schon seit Jahren wichtige Zeichen in der Politik und zeigt damit, dass sie sich ganz und gar nichts gefallen lässt. Doch spätestens seit dem vernichtenden Urteil, das der Supreme Court in den USA gefällt hat, hat Midler jetzt wohl auch die Aufmerksamkeit von viele Menschen weltweit.

Auf Twitter bezieht die 76-jährige Stellung zu der politischen Entscheidung, das in den USA geltende Abtreibungsrecht abzuschaffen. Ihre Antwort darauf: „Es ist an der Zeit, Viagra zu verbannen. Denn wenn eine Schwangerschaft „Gottes Wille“ ist, dann ist das auch dein schlaffer Penis“, so der Tweet. Diese Aussage sitzt. Mittlerweile zählt das Posting über 200.000 Likes und wurde – was noch viel wichtiger ist – nahezu 40.000 Mal geteilt.

„Der 4. Juli ist gecancelt“

Damit beweist die Schauspielerin einmal mehr, wie wichtig es sein kann, seine Reichweite dazu zu nutzen, um auf gesellschaftspolitische Themen aufmerksam zu machen und für Bewusstsein zu sorgen, welche Auswirkungen bestimmte Entscheidung haben können. Selbst die kleinste Nachricht, die man selbst vielleicht als eher unwichtig empfindet, kann dazu beitragen, etwas ins Rollen zu bringen. Sich dabei gegenseitig zu unterstützen und zu wissen, dass man nicht alleine ist, ist nur eine der vielen positiven „Nebenwirkungen“, wenn man öffentlich für etwas einsteht, das einem wichtig ist.

Am amerikanischen Unabhängigkeitstag, der jährlich am 4. Juli stattfindet, war Bette Midler nicht sonderlich in Feierlaune. In einem weiteren Tweet schreibt sie nämlich: „Der 4. Juli ist gecancelt wegen eines Mangels an Unabhängigkeit.“ Auch damit scheint Midler das auszudrücken, was vielen auf der Zunge liegt.

Ihre Follower stimmen Bette voll und ganz zu. „Vielen Dank, dass du deine Stimme nutzt und für unsere Rechte einstehst“, so eine Userin. „Es gibt nichts, was an diesem 4. Juli erfreulich, befreiend oder unabhängig ist“, schreibt jemand anderes. Eine andere Person kommentiert: „Ich werde heute in Trauer gekleidet sein, keine Flagge, kein Feuerwerk. Was sollten wir auch feiern?“ Eine weitere Userin spürt die Liebe an diesem Feiertag ganz und gar nicht. „Ich werde es heute langsam angehen und auf bessere Zeiten hoffen“.

Dazu gesellen sich auch Kommentare, die nochmal erklären, was dieser Nationalfeiertag eigentlich bedeuten sollte: „Unabhängigkeit bedeutet, nicht schwanger zu werden, wenn man keine Mutter sein möchte – es ist gar nicht so schwer“. Die Stimmung im Land ist nach dem Urteil nach wie vor am Tiefpunkt. Wut, Trauer und Unverständnis machen sich breit – Gefühle, die wohl so schnell leider nicht verfliegen werden.

Aktivismus auf Twitter

Die Abtreibungs-Debatte ist nicht das einzige politische Engagement von Bette Midler. Sie setzt sich zudem auch für ein „grünes New York“ ein und gründete im Jahr 1995 das „New York Restoration Project“. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die Bäume pflanzt, Gärten renoviert, Parks restauriert sowie Freiflächen gestaltet. Die Plattform, auf der die Schauspielerin auf wichtige Themen und Debatten aufmerksam macht, ist übrigens Twitter. Dort lässt die 76-Jährige regelmäßig Dampf ab und hält sich auch nicht zurück, Politiker*innen ihre Meinung zu geigen.

Geht es um die Frage der Gleichberechtigung, Rassismus, Polizeigewalt oder auch das in den USA locker sitzende Waffengesetz, scheut sich Midler auch nicht davor, einzelne hochrangige Personen in ihren Tweets aufzufordern, etwas zu verändern. Daher hat sie sich auch direkt an Senator Chuck Schumer gewandt und diesen gebeten, das „Expanded Brady Background Checks“-Gesetz zurückzubringen. Dieses sieht vor, Personen, die sich eine Waffe zulegen, genauestens zu überprüfen.

Auch während der Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte die Schauspielerin so einiges zu sagen. In einem Tweet gab sie ganz klar ihm die Schuld für die geschichtsträchtige Stürmung des Capitols am 6. Jänner 2022. Darauf zu sehen ist ein Bild der damaligen deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Diese beugt sich darauf zu Trump – in einer Sprechblase steht: „Was hab ich dir über das Spielen mit Nazis gesagt?“. Über Trumps Kopf steht dann geschrieben: „Spiel nicht mit Nazis“. „Und was hast du gemacht?“, hakt Merkel dann (in der Sprechblase) nach. Die fiktive Antwort des Ex-Präsidenten: „Ich hab mit Nazis gespielt.“