Kelechi Victor Otu will, dass die Regel kein Tabuthema mehr ist. Mit Binden, die er und eine Organisation bereit stellen, möchte er, dass sich die Möglichkeiten junger Frauen erweitern. In die Arbeit oder in die Schule gehen soll in Zukunft kein Problem mehr darstellen. 

In Nigeria hat noch nicht einmal jede zweite Schule eine Toilette. Wenn also eine junge Frau ihre Periode hat, erschwert es ihr dieser Umstand um ein weiteres, ihren Alltag beizubehalten. Außerdem gibt es auch in Dörfern keine Binden, die man kaufen kann. Stattdessen wird Stoff genommen, der oftmals nicht ausgekocht wird. Infektionen sind die Folge, die Frauen krank machen. Noch dazu kommt, dass es kaum andere Möglichkeiten gibt, da in Nigeria die Hälfte der Einwohner in Armut lebt. Das bedeutet, dass die monatliche Blutung viele vor ein finanzielles Problem stellt.  Lebt man also in einer größere Stadt und hätte die Möglichkeit, Binden zu kaufen, dann kostet eine Packung immerhin zwischen 300 und 1500 Naira. Und der Mindestlohn liegt bei gerademal 30.000 Niara. Umgerechnet sind das 75 Euro.

Dieser Nigerianer will, dass Frauen endlich offen mit ihrer Periode umgehen können

„Ich möchte die Stigmatisierung beenden, die Frauen erleben. Wenn man mich als Mann an der Spitze sieht, spricht das Bände“, meint Kelechi Victor Otu. Ein junger Mann, der weiß wovon er spricht. Denn er hat Schwestern, eine von ihnen hat vor drei Jahren erstmalig ihre Periode bekommen. Geredet darüber hat sie nicht. Seine Mutter erklärte ihm, was los war und er realisierte: Es ist nicht nur ein Tabuthema in der Gesellschaft, sondern auch in unserer Familie. Seither ist es ihm wichtig, dass vor allem Mädchen und junge Frauen beginnen darüber zu sprechen. Damit es endlich das wird, was es ist: normal und nichts, wofür man sich schämen sollte. Oder etwas, das einen zu sehr großen Teil einschränkt. 

Kelechi Victor Otu legt in der Provinzhauptstadt Makurdi. Und an der Seite von weiteren Menschen, die sich freiwillig dazu bereit erklärt haben zu helfen, trifft er sich oft im winzigen Büro der Samuel-Ioron-Stiftung. Dort wird besprochen, wie sie am besten vorgehen. Die Kampagne, die sie gestartet haben, die den Namen Red Dot trägt, will selbstgenähte Binden verteilen. Geliefert werden sie aus Lagos. Ab August ist jedoch geplant, dass sie in Makurdi hergestellt werden. Das ist nicht nur gut für jede Frau, die dort lebt, sondern auch für Schneiderinnen, die sich in Workshops aneignen können, wie man eine Binde näht und sich somit anschließend ein neues Einkommen verschaffen können.