Zum ersten Mal wehrt sich Facebook gegen Hacker-Attacken. Der Konzern zieht gegen das israelische Software-Unternehmen NSO vor Gericht. Die Social-Media-Plattform wirft der Firma vor, WhatsApp gehackt zu haben, um User zu überwachen.

Facebook reicht Klage ein

Letzte Woche reichte Facebook Klage gegen ein israelisches Unternehmen ein. Die Software-Firma NSO verkauft Spionagewerkzeuge an Regierungen. Facebook wirft dem Unternehmen vor, sein Nachrichtenprogramm WhatsApp gehackt zu haben, um so User zu überwachen. Der Angriff hatte Journalisten, Diplomaten und Menschenrechtsaktivisten zum Ziel. Die Social-Media-Plattform möchte mit ihrer Klage erreichen, dass das israelische Unternehmen keinen Zugriff mehr auf WhatsApp und andere Apps von Facebook erhält. Der Ausgang der Gerichtsverhandlung ist allerdings noch ungewiss.

Der Hackerangriff war im Mai öffentlich geworden. Dabei soll NSO die Videotelefonie-Funktion von WhatsApp missbraucht haben, um Malware in Smartphones einzuschleusen. Dadurch sollen Kunden des Unternehmens die Möglichkeit bekommen haben, Mobiltelefone auszuspionieren. Ungefähr 1.400 User waren betroffen. „Es ist das erste Mal, dass ein Anbieter von verschlüsselten Nachrichten gerichtlich gegen ein privates Unternehmen vorgeht, das solch einen Angriff auf seine Anwender durchgeführt hat“, erklärt man in einem Statement von WhatsApp.

NSO verteidigt sich

Die israelische Firma verteidigt nun ihr Handeln. Die WhatsApp-Verschlüsselung stelle Sicherheitsbehörden vor große Herausforderungen. „Die Wahrheit ist, dass die Plattformen mit starker Verschlüsselung oft von Pädophilen-Netzwerken, Drogenbossen und Terroristen für ihre kriminellen Aktivitäten genutzt werden“, erklärt NSO. Übrigens geriet die Firma schon einmal in die Schlagzeilen, als man dem Unternehmen vorwarf, dass seine Spyware beim Tod des kritischen Journalisten Jamal Kashoggi eine Rolle gespielt haben soll. Der Journalist wurde vor über einem Jahr ermordet und zerstückelt.