Gezuckerte Softdrinks und Fruchtsäfte sind laut den Forschern „Adipositas-Bomben“. Die Reduktion des Zuckergehalts um 40 Prozent könnte in Großbritannien innerhalb von fünf Jahren eine Million Fälle von Fettsucht (Adipositas) und 500.000 Fälle von Übergewicht verhindern.

Eine entsprechende Studie haben Graham Mac Gregor von der Queen Mary University in London und seine Co-Autoren vor wenigen Tagen in Lancet Diabetes & Endocrinology publiziert. Die Wissenschafter gingen von den Erfahrungen aus, die man in Großbritannien mit der Reduktion von Salz in vielen Nahrungsmitteln gemacht hat. Der Salzgehalt wurde innerhalb von fünf Jahren um 40 Prozent verringert.

Direkter Effekt auf Körpergewicht

Die Wissenschafter berechneten den Effekt einer Zuckerreduktion bei „Coke & Co.“ sowie bei Fruchtsäften um 40 Prozent auf die britische Bevölkerung mit derzeit rund 65 Millionen Einwohnern. „Eine Verringerung des diesen Softdrinks zugefügten freien Zuckers um 40 Prozent über einen Zeitraum von fünf Jahren würde zu einer durchschnittlichen Reduktion der Energieaufnahme um 36,4 Kilokalorien pro Tag am Ende des fünften Jahres führen. Das würde einer Verringerung des durchschnittlichen Körpergewichts um 1,2 Kilogramm bei Erwachsenen bedeuten“, schrieben die Fachleute.

Wirksame Maßnahme gegen Übergewicht

Für Großbritannien würden mit einer solchen Maßnahme rund 500.000 weniger Menschen übergewichtig werden. Die Zahl der Adipösen würde gar um eine Million sinken. „Innerhalb von 20 Jahren würde das auch 274.000 bis 309.000 Typ-2-Diabetes-Erkrankungen innerhalb von 20 Jahren verhindern“, stellten die Wissenschafter fest.

Salz ebenso schädlich wie Zucker

Laut den Fachleuten ist es mit dem Zucker ganz ähnlich wie beim Salz: Die Konsumenten tolerieren sehr gut eine langsame Senkung solcher Zusätze: „Die Wahrnehmung von Süße passt sich an eine graduelle Veränderung der Zuckeraufnahme an. Es ist unwahrscheinlich, dass eine solche Strategie das Verhalten der Konsumenten verändern würde, wenn man sie über fünf Jahre hinweg anwendet.“ Wissenschaftliche Studien zeigten auch, dass die Menschen die Kalorienreduktion kaum über andere Quellen ersetzten.