Die Gesundheitsstudie der Wiener Städtische Versicherung widmete sich in diesem Jahr unter anderem der Frage, ob und warum Menschen sich für Alternativmedizin interessieren. Die Umfrage zeigt: Homöopathie und Co werden beliebter.

Auch die mentale Gesundheit der Österreicher:innen war Teil der Studie.

Gesundheitsstudie 2023 zeigt positive Entwicklungen

Wenn es um die körperliche Gesundheit der Österreicher:innen geht, ist das Ergebnis der Gesundheitsstudie der Wiener Städtische Versicherung positiv. Denn die repräsentative Online-Umfrage von 1.000 Menschen in Österreich im Alter von 16 bis 70 Jahren zeigt: Rund 60 Prozent bewerten ihren aktuellen physischen Gesundheitszustand mit „(sehr) gut“, darunter vor allem viele Jüngere und Personen mit höherer formal abgeschlossener Bildung. Und auch das Bewusstsein für die eigene Gesundheit steigt. Zwei von fünf Österreicher:innen achten nun mehr auf ihre Gesundheit als vor zwölf Monaten, nur drei Prozent sind nachlässiger geworden. Fast jeder Dritte hat mit Blick auf das Ernährungsverhalten seine Gewohnheiten optimiert. Ein Sechstel treibt jetzt mehr Sport als noch vor einem Jahr; wobei der Anteil jener, die nun weniger sportlich aktiv sind, ebenso groß ist.

Das Gesundheitsbewusstsein äußert sich auch in einem weiteren Trend: Alternativmedizin wird zunehmend beliebter. Drei von vier Befragten sehen die Alternativ- bzw. Komplementärmedizin als Teil der gesundheitlichen Versorgung. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) hat bereits Erfahrung mit Behandlungen dieser Art. Knapp ein Fünftel davon hat eine innerhalb der vergangenen 12 Monate in Anspruch genommen. Ein Sechstel bevorzugt die Alternativmedizin sogar gegenüber der Schulmedizin.

Zu den Methoden, die in Anspruch genommen werden, zählen unter anderem Homöopathie, Akkupunktur, Bachblüten sowie Shiatsu, Ostheopathie und Traditionelle Chinesische Medizin, erklärt Sonja Steßl – Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung – bei der Pressekonferenz zur Gesundheitsstudie. Zur Alternativmedizin greifen die Österreicher:innen vor allem, wenn es um Nacken- bzw. Rückenschmerzen geht. Auch Stress bzw. Nervosität wird so gerne behandelt. Frauen greifen zudem auf alternativmedizinische Behandlungen zurück, wenn sie unter Kopfschmerzen beziehungsweise Migräne oder depressiven Verstimmungen leiden.

Unzufriedenheit mit Gesundheitssystem

Knapp vier Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie widmet sich die Studie auch der Entwicklung der mentalen Gesundheit. Und die Umfrage zeigt: die mentale Belastung der Österreicher:innen geht zurück. „Die Pandemie und ihre Folgen haben uns alle stark gefordert und noch deutlicher vor Augen geführt, was wirklich wichtig ist. Es ist eine neue Sensibilität rund um das Thema Gesundheit entstanden, die auch lange nach dem Ende der Corona-Maßnahmen anhält und bei vielen ein Umdenken angeregt hat“, erklärt Steßl.

Aktuell bewerten 3 von 5 Österreichern ihren mentalen Gesundheitszustand mit „(sehr) gut“. Weiterhin stark belastet sind jedoch Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. Zwar hat sich das Ausmaß an mentaler Belastung im Vergleich zum Vorjahr verringert, dennoch bewertet die Wiener Städtische Versicherung den Wert als alarmierend hoch. Im Jahresverlauf geben nur zwölf Prozent der Eltern an, bei ihren Kindern in den vergangenen 12 Monaten eine Verbesserung des mentalen Wohlbefindens wahrgenommen zu haben; der Anteil jener, die eine Verschlechterung bemerkten, ist auf 14 Prozent deutlich gesunken. Eine deutliche Verbesserung sieht die Studie jedoch bei der Frage, ob sich die Menschen professionelle Hilfe suchen, wenn sie eine Verschlechterung des mentalen Wohlbefindens wahrnehmen. 37 Prozent tun dies; das ist ein Anstieg von zwölf Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.

Das österreichische Gesundheitssystem schneidet währenddessen aber weniger gut ab. Die Zufriedenheit ist in den letzten zwei Jahren um insgesamt 21 Prozentpunkte gesunken. Nur mehr knapp jeder Zweite ist mit dem Gesundheitssystem zufrieden. Zu den Gründen für die Unzufriedenheit zählen lange Wartezeiten auf Termine bei Kassenärzten, wenig Zeit, die Kassenärzte für Patient:innen zur Verfügung haben, und steigende Selbstbehalte für Leistungen. Gleichzeitig sind das auch die Gründe, warum sich immer mehr Menschen für eine private Gesundheitsvorsorge entscheiden. Jeder Dritte hat österreichweit bereits eine, besonders nachgefragt sind laut der Gesundheitsstudie die Privatarzt- und die Sonderklasse-Versicherung.