Der Begriff „Homöopathie“ ist sicherlich jedem schon einmal untergekommen, aber was genau steckt eigentlich dahinter? Die Therapieform der Homöopathie wurde Ende des 18. Jahrhundert von dem deutschen Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann begründet. Der Begriff setzt sich aus den zwei griechischen Wörtern „Homoin“ und „Pathos“ zusammen, die übersetzt so viel bedeuten wie „gleiches Leiden“. Und genau das ist auch der Grundsatz der Homöopathie: similia similibus curentur – Ähnliches soll mit Ähnlichem geheilt werden. Experten sind sich bei Homöopathie immer noch uneinig. Während die einen auf die Alternativmedizin schwören, stehen andere der Homöopathie kritisch gegenüber. Sie könne die Schulmedizin nicht ersetzen. Zudem sind homöopathische Medikamente extrem teuer. Erst kürzlich wurde das Thema Homöopathie beim Apotheker-Weltkongress in Glasgow erneut diskutiert. Die Mehrheit der Teilnehmer hat sich dort sogar gegen den Verkauf von Homöopathika in Apotheken ausgesprochen.

Homöopathie soll Selbstheilungsprozess des Körpers anregen

Hahnemann hat herausgefunden, dass eine Arznei Beschwerden heilt, die sie in ähnlicher Weise bei einem gesunden Menschen selbst hervorrufen würde. So werden in der Homöopathie genau diese Substanzen in wesentlich kleinerer Menge verabreicht, wodurch der Selbstheilungsprozess des Körpers angeregt werden sollen. Heutzutage existieren rund 2500 verschiedene homöopathische Arzneimittel aus Pflanzen, Tieren/Tierprodukten oder Mineralien. Ob diese tatsächlich bei gesundheitlichen Beschwerden helfen ist immer wieder Thema vieler Diskussionen. Denn die Wirkstoffe in Homöopathika werden so stark verdünnt, dass ihnen von Experten häufiger der Placebo-Effekt als eine tatsächliche Wirkung zugesprochen wird. Wichtig zu wissen: Homöopathie ist keine anerkannte Wissenschaft!

Homöopathie ist teuer

Wer auf die Alternativmedizin setzt, der muss dafür leider auch oft tief in die Tasche greifen. Insbesondere weil die Homöopathie keine anerkannte Wissenschaft ist und die medizinische Wirkung von Globuli & Co nicht genügend belegt ist, übernehmen viele Krankenkassen keine Kosten für Homöopathika und alternativmedizinische Behandlungen. Was viele außerdem nicht wissen: Homöopathische Medikamente sind nicht automatisch pflanzlich und werden nicht wie in der Pflanzenheilkunde aus konzentrierten Arnzeipflanzen hergestellt. Sie enthalten auch mineralische oder tierische Stoffe.

Tabletten, Tropfen oder Kügelchen

Die bekannteste Darreichungsform sind wahrscheinlich die Globuli. Kleine weiße Zuckerkügelchen, die den spezifischen Wirkstoff enthalten. Sie sollten möglichst lang im Mund behalten werden, am besten lässt man sie auf oder unter der Zunge zergehen, da sie ihre Wirkung über die Mundschleimhaut entfalten. Genauso verhält es sich mit Tropfen oder Tabletten. Bei Gelenkschmerzen oder gezielt gewollter Stimulation bestimmter Stellen – Akupunkturpunkte oder Reflexzonen – können auch Injektionen verabreicht werden. Auch homöopathische Salben sind beliebt, sie können bei Sportverletzungen oder Hautausschlägen zum Einsatz kommen. All diesen Arzneiformen liegt die Urtinktur zu Grunde, der hochkonzentrierte Ausgangsstoff. Das unverdünnte homöopathische Heilmittel. Dieses wird dann mit einem Trägerstoff – Zucker in Globuli oder der Basiscreme der Salbe – in einem bestimmten Verhältnis vermischt. In manchen Fällen – bei äußerlichen Verletzungen oder Hautproblemen – wird sie auch selbst als Medikament eingesetzt. Ob diese Form der Medizin tatsächlich wirkt oder doch dem Placebo-Effekt zugrunde liegt, ist bislang noch nicht genügend belegt worden.

Alles nur Placebo?

Wissenschaftliche Studien, die eine Wirkung von homöopathischen Mitteln nachweisen, gibt es nicht. Viele Schulmediziner und Apotheker sprechen Globuli und anderen homöopathischen Mitteln stattdessen einen Placebo-Effekt zu. Sobald die Patienten an die Wirksamkeit des Medikaments glauben, werden im Gehirn schmerzlindernde Hormone freigesetzt, die zu einem Heilungsprozess führen können. Die bereits anfänglich erwähnte starke Verdünnung der Mittel, soll dazu führen, dass die Homöopathika eigentlich kaum noch richtigen Wirkstoff enthalten, der bei Beschwerden helfen kann, so Apotheker, die sich deshalb auch gegen den Verkauf der Mittel entscheiden.

Grenzen der Homöopathie

Natürlich hat auch die Homöopathie Grenzen. Der Selbstheilungsprozess des Körpers kann nur bedingt angeregt werden. Sind chirurgische Eingriffe notwendig oder hat die Krankheit bereits bleibende Schäden hinterlassen, wird es schwer diese durch die Natur wieder in Ordnung zu bringen. Auch bei Diabetes wird sie das Insulin nicht ersetzten können. Genauso verhält es sich bei Notfällen, wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Aber auch seelische Ängste oder dauerhafter Stress können die Wirkung von homöopathischen Mitteln beeinträchtigen.