Die neue Staffel GNTM scheint irgendwie nicht so richtig in die Gänge zu kommen. Erst legt ein heftiger Sturm in der Vorwoche die große Entscheidung lahm, dann fehlt von Heidi Klum jede Spur. Und auch sonst sind die Models in diesem Jahr eher schlaftrunken als hypermotiviert. Da nehmen wir sogar ein gekünsteltes Drama von Kandidatin Elsa dankend entgegen, das die Sendung zumindest für einen Moment wachrüttelt.

Was sonst noch in Folge Drei passiert ist, lest ihr hier.

GNTM: Hat Heidi Klum die Kontrolle über die Sendung verloren?

Kann es sein, dass GNTM in diesem unter einem wirklich schlechten Licht steht? Immerhin ist bis jetzt in jeder Sendung etwas passiert, dass wir nicht vorhersehen konnten – und wir sind erst bei Folge Drei! Eigentlich ja ein gutes Zeichen und genau das, was Reality-TV ausmacht. Aber nicht, bei einer präzise durchgetakteten Show made by Heidi Klum. Als Zuseherin wundert man sich also schon, wenn bis jetzt immer etwas gewaltig schiefgelaufen ist. Hat die Model-Mama also tatsächlich Besseres zu tun, als sich um die für sie wohl wichtigste Castingshow des Jahres zu kümmern?

Aber jetzt zum Shooting von Folge drei: Das stand ganz unter dem Motto „Personality“. Oh yesss, haben sich bestimmt viele gedacht; heute wird’s so richtig cringe! Aber irgendwie ist der Cringe-Barometer nie wirklich bis an seine Grenzen gekommen. Und das war zumindest immer etwas, worauf man sich bei GNTM wirklich verlassen konnte. Aber gut, so ist das eben. Die Kandidatinnen mussten jedenfalls einen Clip drehen, in dem sie drei Posen machen, die sie widerspiegeln, einen kurzen Walk hinlegen und anschließend einen Signature-Satz in die Kamera trällern.

Bild: ProSieben / Richard Hübner

Erstaunlicherweise haben sie sich (nicht alle, aber viele) dabei wirklich ziemlich gut angestellt. Wir hätten’s an dieser Stelle zumindest nicht besser gemacht, um ehrlich zu sein. Denn sie hatten dafür gerade mal zwei Takes zur Verfügung, dann musste alles sitzen. Kleines Beispiel: „Hi, ich bin Ida und mich gibt’s nicht wieder“. Dieser Satz, auch wenn er ihn mit Sicherheit nicht verstanden hat, schien Starfotograf Rankin aber auf Anhieb überzeugt zu haben. Denn er ruft voller Excitement: „Boom! That’s a Model!“

Apropos Rankin: Nach 14 Staffeln, in denen der Brite (der übrigens schon die Queen vor seiner Linse hatte) mit dabei war, gibt es doch tatsächlich noch Kandidatinnen, die absolut keine Ahnung haben, wer er ist. Wie etwa Elsa, die einfach an ihm vorbei stöckelt und ungeduldig fragt, wo sie sich hinstellen soll. Eine andere Kandidatin hatte Schwierigkeiten mit seinem Namen und sinnierte irgendetwas zwischen „Rendall“ und „Reign“. Am Ende des Shootings mussten sich dann zwei Models verabschieden, denn sie haben bereits in der Vorwoche gewackelt und konnten erneut nicht ganz überzeugen. Für Melissa (Leidenschaft fehlte) und Slata (zu mechanisch) ist die GNTM-Sause vorbei.

Versammlung der Selbsthilfegruppe

GNTM wäre nicht GNTM, wenn es nicht mindestens zwei bis drei traurige Geschichten gibt, die die Models im Laufe der Sendung irgendwann mal loswerden wollen. Folge drei war dafür scheinbar der richtige Zeitpunkt. Denn Kandidatin Anya jammert, dass sie in ihrer Kindheit keine Freunde hatte. Der Grund: Im Berliner Ortsteil Zehlendorf leben angeblich „nur Rentner“. Also laut unserer Recherche leben dort mehr als 300.000 Personen – das eine oder andere Kind muss doch einfach dort gewesen sein, oder, ODER … ?

Und auch das angehende Model Sarah teilt ein Kindheitstrauma mit dem Fernsehpublikum. Sie wurde mit „kleinen Zähnen“ geboren, wie sie erzählt. Zur Info: Dabei handelt es sich um sogenannte Vampir- oder Zapfenzähne, eine genetisch bedingte Zahnfehlbildung. Dafür wurde sie in der Schule oft gemobbt und hatte lange Zeit den Spitznamen „Zahnlücken-Johnny“, wie sie in die Kamera schluchzt. Letzteres hätte sie mal besser für sich behalten. Denn die Twitter-Community vergisst nichts – gaaar nichts. Daher wird sie diesen Namen vermutlich so schnell auch nicht wieder los.

Die Haben-Seite: Sarah hat bereits viele Fans, die ihren Look mit Megan Fox vergleichen und sie bereits als fix-fertiges Topmodel sehen. Zumindest, solange sie nicht weint. Denn ihre kuriosen Heulattacken, sobald sie mit ihren Eltern facetimed, sind einfach nicht ertragbar. Der einzige Wunsch, den man anschließend verspürt, ist eine laaange Ruhepause für die Ohren. Unsere Prognose: Die 20-Jährige kommt trotz ohrenbetäubender Heulerei unter die Top 5!

Vier Jahreszeiten à la Heidi, aber ohne Heidi

Kommen wir zum Walk: Die Kandidatinnen müssen sich durch alle vier Jahreszeiten schlängeln. Und damit meinen wir, dass sie eine kurvenreiche Route zurücklegen müssen und dabei mit verschiedenen Untergründen zu kämpfen haben – Blätter, Kunstschnee, Wiese und Sand. Backstage können die Models bereits üben, wie man mit Heels durch eine weiche Wiese stapft – hilft aber alles nix. Denn beim richtigen Walk wackeln sie trotzdem über den Laufsteg. Melina kommt dabei sogar zu Sturz, oh no.

Von Heidi fehlt allerdings jede Spur. Dann kommt eine freundliche Set-Mitarbeiterin und verkündet voller Bedauern, dass die Modelmama heute nicht kommen wird. Im nächsten Moment wird ein Video eingeblendet, das Frau Klum in ihrem Luxusbadezimmer in Los Angeles zeigt. Dabei krächzt sie in die Kamera, am Coronavirus erkrankt zu sein und die Entscheidung diesmal von ihrem Garten aus zu verfolgen. Das bedeutet, dass Rankin (der seine ultracoolen Sunglasses übrigens kein einziges Mal abgenommen hat), den Vorsitz hat.

Bild: ProSieben / Richard Hübner

Am Schluss fliegen dann nochmal zwei Mädchen raus. Diesmal trifft es Melina (die aus Oberösterreich) und Juliette (aus Bad Sobernheim). Der Rauswurf von Juliette sorgt im Netz für einen Mini-Shitstorm. Denn viele können die Entscheidung von Heidi Klum absolut nicht nachvollziehen. In ihren Augen war Pelz-Elsa – wie sie seit zwei Folgen genannt wird – deutlich schlechter.

Die 18. Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ läuft jeden Donnerstag um 20:15 Uhr auf ProSieben.