Mit ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit dem Triumph beim Eurovision Song Contest hat sich Conchita Wurst am frühen Sonntagabend bei ihren Fans bedankt: Beim großen Gratiskonzert am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt hatten sich laut Polizeiangaben rund 10.000 Fans und Freunde versammelt, um der ESC-Queen zu danken und zu lauschen.

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Dabei lautete das Motto: Die Wurst kam und mit ihr die Sonne. Zu ihrem Programm aus Covernummern und natürlich ihrem gleich zweimal vorgetragenen Siegerlied „Rise Like A Phoenix“ lachte die Sonne über der Menge. Dabei versicherte die bärtige Diva, mit Hochdruck an ihrem ersten Album zu arbeiten: „Ich bin sehr dankbar für jeden Vorschlag.“ Klar sei in jedem Falle eines: „Ich gebe Gas.“

Sido als Buhmann

Noch stand aber die Song-Contest-Nachlese am Tapet. Als Moderaten des von „ORF 2“ live übertragenem Konzerts fungierten mit Kati Bellowitsch und Andi Knoll zwei ESC-Veteranen, wobei Einspieler die Karriere der Wurst nachzeichneten – und für verlässliche Buhs in der Menge sorgten, wann immer Sido auf der Leinwand erschien. Als Mitglied der deutschen Jury hatte der Rapper die Österreich-Vertreter niedrigst bewertet.

Vor dem entspannten Dankeschönkonzert war Wurst noch von Bundeskanzler Werner Faymann und Kulturminister Josef Ostermayer empfangen worden. In diesem Rahmen gestand sie ein: „Mein Leben hat sich total geändert. Plötzlich träumt man nicht mehr, sondern merkt: Alles ist möglich. Und das bedeutet mir fast mehr, als den Song Contest gewonnen zu haben.“

Faymann unterstrich beim Empfang nicht nur die große künstlerische Leistung von Conchita Wurst, sondern auch die Message, die Conchita vermittle: „Eine Botschaft, die heißt: Toleranz, eine Botschaft, die heißt: Liebe, Lebensfreude.“ Entsprechend bleibe ihm klar zu sagen: „Danke auch für dieses Image, diese Ausstrahlung, diese Worte.“

Kein Balkonauftritt

Wie einst Karl Schranz auf den Balkon des Bundeskanzleramts vor die jubelnde Menge zu treten, lehnte Wurst allerdings ab. Das sei den wirklich wichtigen Menschen vorbehalten: „Ich will am liebsten in die Menge.“ Und das tat sie dann auch.

Unterdessen werden weiter Ideen für einen möglichen Austragungsort für den Song Contest 2015 ventiliert. Laut den Tageszeitungen „Österreich“ und „Kurier“ könnte der Wiener Rathausplatz – wetterfest überdacht und in Kooperation mit dem Life Ball – eine mögliche neue Location sein. Burgtheater und Rathaus könnte demnach in den österreichischen ESC integriert werden. ORF-Finanzdirektor Richard Grasl unterstrich aber, dass zunächst Machbarkeit und Kosten detailliert überprüft werden müssten, bevor eine Entscheidung fallen könne.

Conchita Wurst selbst widmete ihren Sieg nochmals jenen Menschen, die an eine Zukunft mit Fortschritt glauben. „Und ich bin überzeugt, dass Österreich zu diesen Ländern gehört.“ Insofern ehre es sie, den Sieg nach Hause gebracht zu haben.