Prinz Harry kommt unter die Haube – und die meisten Briten sind begeistert von seiner großen Liebe Meghan Markle. Die Vorbereitungen für die Hochzeit laufen auf Hochtouren. Eine spezielle Verwandte Meghans dürfte es aber nicht auf die Gästeliste schaffen.

Meghan Marke: Volksnah und unkompliziert

Wenn sich Prinz Harry und Meghan Markle am 19. Mai in der St.-Georgs-Kapelle  das Jawort geben, dann werden Millionen Menschen gerührt vor den Fernsehern sitzen. Allerdings: Die Braut ist für royale Verhältnisse ziemlich ungewöhnlich. Denn Meghan stammt nicht aus britischem Adelsgeschlecht, sondern ist eine Bürgerliche aus den USA mit afroamerikanischen Wurzeln. Sie ist geschieden und eine eher mittelmäßig bekannte Schauspielerin. Die 36-Jährige ist weit davon entfernt, „posh“ (vornehm) zu sein. Doch gerade weil ihr diese oft arrogant wirkende Art der britischen Elite fehlt, fliegen ihr die Herzen zu. In Großbritannien herrscht „Meghan-Mania“ und in Windsor bereits Ausnahmezustand. Binnen Minuten nach der Verkündung des Hochzeitstermins waren fast alle Hotels in dem hübschen Städtchen westlich von London ausgebucht.

Souvenier-Produktion auf Hochtouren

Noch am selben Tag stellten Souvenir-Hersteller ihre Produktion um und brachten Bilder von Harry und seiner Verlobten samt Herzchen auf Becher und Schlüsselanhänger. „Vor allem die Amerikaner reißen uns das aus den Händen. Die kaufen immer viel, aber jetzt noch mehr als zuvor“, sagt Jon Aujla, Geschäftsführer einer der vielen Andenkenläden in Windsor. Der Erzbischof von Canterbury wird das Paar in der spätgotischen St.-Georgs-Kapelle aus dem 15. Jahrhundert auf dem Gelände von Schloss Windsor trauen. Es ist von hohen dicken Mauern umgeben – das ist gut für die Sicherheit, aber ein Blick auf das Brautpaar somit eigentlich unmöglich.

Doch Prinz Harry und Meghan planen direkt nach der Trauung eine etwa drei Kilometer lange Kutschfahrt durch Windsor, um dem Volk eine Möglichkeit zu bieten, „die Atmosphäre dieses besonderen Tages zu genießen“, teilte der Buckingham-Palast mit.

Meghan Marke bricht die Regeln

Die US-Amerikanerin bekommt wegen ihrer dunklen Hautfarbe auch rassistische Sprüche und Drohungen ab. Die meisten Briten haben sie jedoch längst in ihr Herz geschlossen; vor allem ihre offene und herzliche Art kommt gut an. „Prinz Harry ist ein modernes Mitglied der Royals und Meghan bringt frischen Wind in die Königsfamilie“, sagt eine Verkäuferin aus Stoke-on-Trent südlich von Manchester. Dabei bricht die 36-Jährige auch durchaus die höfischen Regeln, etwa wenn sie bei offiziellen Terminen einen Messy Bun trägt statt perfekt gestylter Haare wie etwa Herzogin Kate. Ob beim Besuch eines Jugend-Radiosenders im hippen Londoner Stadtteil Brixton oder auf ihrer Reise ins walisische Cardiff: Sie wird umarmt von Kindern, gibt Autogramme und lässt Selfies mit sich machen.

Für die meisten Mitglieder der Firma, so nennt sich leicht scherzhaft die königliche Familie, wäre ein solches Verhalten undenkbar. Bis auf einen: Prinz Harry. Auch ihn lieben die Briten wegen seiner unkomplizierten und fröhlichen Art, zum Beispiel wenn er beim Marathon in London verdutzte Läufer umarmt und mit Kindern bei Festen herumtobt.

Der Haken an der Traumhochzeit

Das klingt alles nach einer Traumhochzeit – wäre da nicht ein Haken. Meghan, die seit ihrem sechsten Lebensjahr von der Mutter allein großgezogen wurde, kommt nicht mit allen Verwandten gut aus. Zu ihrer Mutter Doria, die sich als Sozialarbeiterin und Yogalehrerin durchschlug, hat sie ein inniges Verhältnis. Ihr Vater Thomas, der Beleuchtungsspezialist beim Fernsehen war, lebt zurückgezogen in Mexiko. Seine Tochter Samantha aus erster Ehe zog in Interviews aber über ihre Halbschwester her. Sie plant sogar ein Buch über die Familie: „The Diary of Princess Pushy’s Sister“ – zu Deutsch etwa: Tagebuch der Schwester von Prinzessin Aufdringlich. Eine Einladung zur Hochzeit halten britische Medien für ausgeschlossen.

 

APA/Red