Lai Chi Wai hat sich 250 Meter an einer Hochhausfassade in Hongkong hochgezogen. Der Rollstuhlfahrer sammelte mit dieser Aktion spenden.

Insgesamt kamen umgerechnet 550.000 Euro zusammen.

Rollstuhlfahrer zieht sich 250 Meter in die Höhe

Eine 250 Meter hohe Fassade hochzuklettern, ist nicht gerade die entspannte Wochenend-Beschäftigung, die sich viele von uns vorstellen. Doch Lai Chi Wai hat genau das vergangenen Samstag geschafft – und zwar im Rollstuhl. Der Kletterer sammelte mit seiner Aktion Spenden für die Behandlung von Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen. Und das mit Erfolg: Denn am Ende kamen 550.000 Euro zusammen.

Lai war vor über zehn Jahren viermal Asien-Meister im Klettern gewesen. Er zählte zur Weltspitze im Klettersport. Doch 2011 veränderte ein Autounfall sein Leben. Seither ist er von der Hüfte abwärts gelähmt. Doch seine Verletzung hielt ihn nicht vom Klettern ab. Er entwarf ein Zugsystem für seinen Rollstuhl, das ihm ermöglichte, seinem Sport wieder nachzugehen. Vor fünf Jahren kletterte er so den 495 Meter hohen Lion Rock Mountain in Hongkong hinauf. Die Besteigung des 300 Meter hohen Nina Towers am Samstag war aber eine ganz neue Erfahrung. „Ich hatte ziemliche Angst. Wenn ich einen Berg besteige, kann ich mich an Felsen und kleinen Löchern festhalten, aber bei einer Glasfassade kann ich mich nur auf das Seil, das mich hält, verlassen“, erklärte der 37-Jährige gegenüber Reuters.

Menschen mit Behinderung sollen nicht als „schwach“ angesehen werden

Sein gesetztes Ziel, den ganzen 320 Meter hohen Nina Tower in Hongkong hinaufzuklettern, schaffte Wai allerdings nicht. Nach 250 Metern beschloss er aus Sicherheitsgründen aufzuhören. Dennoch war seine Aktion ein voller Erfolg. Der Kletterer hofft, damit ein Zeichen gesetzt zu haben. „Manche Menschen verstehen die Hindernisse nicht, die Menschen mit Behinderung überwinden. Sie glauben, wir brauchen Hilfe und ihr Mitleid“, erklärte Wai und fügte hinzu: „Aber ich möchte allen zeigen, dass das nicht so sein muss. Wenn Menschen mit Behinderung etwas erreichen können, dann können sie Chancen, Hoffnung und Licht mit sich bringen. Sie müssen nicht als schwach angesehen werden.“