In Österreichs Haushalten wechselt man gerade nach und nach die alten Stromzähler gegen neue aus. Die sogenannten Smart Meter sind digitale Zählgeräte, die unseren Stromverbrauch erfassen. Sie können Daten empfangen und versenden und stehen deswegen auch in der Kritik.

Der Austausch findet schon länger statt. Weil wir aber gerade wieder vor der kalten Jahreszeit stehen und unser Energieverbrauch wahrscheinlich wieder höher wird, wollen wir uns anschauen, warum wir die digitalen Messgeräte bis spätestens 2020 eingebaut bekommen.

Was hat es mit den Smart Metern auf sich?

Smart Meter sind moderne Zählgeräte, die unseren Energieverbrauch von Strom und Gas erfassen. Anders als unsere alten Zähler läuft das Ganze digital ab, denn die Smart Meter sind an ein Kommunikationsnetz gebunden. Die Messgeräte arbeiten komplett elektronisch. Während die alten Zähler nur den Stromverbrauch registrieren können, schaffen es die neuen Digital-Geräte Energieverbrauch sowie Leistung viertelstündlich zu messen. Diese Werte können sie dann einmal täglich an die Netzbetreiber wie beispielsweise die Wiener Netze übertragen. In Österreich will man bis 2020 den Großteil der Häuser mit so einem Smart Meter ausstatten.

Der Grund ist eine EU-Richtlinie, die vorsieht, dass alle Verbraucher intelligente Stromzähler bekommen. Sie verlangt, dass bis 2020 mindestens 80 Prozent der privaten Haushalte über Smart Meter verfügen. In Österreich tauscht man die Messgeräte bereits seit Jahren aus. In Wien hat man damit beispielsweise im Juni letztes Jahr angefangen. Die digitalen Stromzähler können genauere Angaben über den Stromverbrauch machen und die Daten täglich an die Energieversorger schicken. Das bedeutet, dass man nicht mehr vor Ort sein muss, um den Strom- und Gasverbrauch der Bewohner abzumessen. Das Ganze ist jetzt mittels sogenannter „Fernablese“ möglich.

Datenschutz: Smart Meter stehen in der Kritik

Mit der Umstellung auf die neuen Stromzähler wurden auch Stimmen laut, die das Ganze nicht so gut finden. Weil das Gerät an ein Kommunikationsnetz angeschlossen ist, haben viele Angst vor Überwachung und Hackerangriffen. Laut dem Netzwerk STOP-Smartmeter wird unser gesamtes Verbrauchsverhalten einsehbar. Man könne sehen, wann jemand in der Wohnung ist oder sogar wie viele Personen sich gerade darin befinden. Außerdem wäre es möglich abzulesen, welche Marke beispielsweise unsere Waschmaschine hat. Unter anderem nennt das Netzwerk auch enorme Kosten als Kritikpunkt. Smart Meter seien wesentlich teurer als analoge Zähler und das Netzwerk bezieht sich auf Kunden, die nach kurzer Zeit ihr kaputtes Gerät bereits austauschen mussten.

Laut der Regulierungsbehörde E-Control unterliegen die digitalen Stromzähler aber strengen Datenschutzkontrollen. Die Kunden müssten sich also keine Sorgen machen, dass man beispielsweise auslesen könnte, welchen Film man gerade sieht. Kundinnen hätten laut der Behörde zudem eine bessere Kontrolle über ihre Energiekosten. Den Energieverbrauch kann man mit den Smart Meter sofort und gezielt ablesen. Bei analogen Geräten konnten Konsumenten erst mit der Jahresrechnung einen Überblick über ihren Verbrauch bekommen.

Smart Meter sind verpflichtend

Der Austausch der Messgeräte und das Einbauen von digitalen Zählern ist gesetzlich verpflichtend. Kundinnen können aber gewisse Funktionen des neuen Zählers abschalten lassen. Bei der sogenannten „Opt-Out“-Variante, kann man das viertelstündliche und tägliche Speichern und Übertragen der Daten sowie die Leistungsbegrenzungsfunktion deaktivieren. Bei dieser Variante misst der neue Stromzähler den verbrauchten Strom wie der alte Zähler nur einmal im Jahr und überträgt den Zählerstand automatisch zur Jahresabrechnung.