Ihr glaubt, eure Silvesterparty war extrem? Tja, dann habt ihr noch nicht die Bilder vom sechstägigen Neujahrs-Rave in La Peza gesehen. Doch was nach jeder Menge Party und Spaß aussieht, war für die Dorfbewohner:innen alles andere als unterhaltsam.

Denn sie hatten keine Ahnung, dass ihre kleine Gemeinde zur Partylocation wird.

Spanische Gemeinde wird zum Rave-Hotspot

Die spanische Gemeinde La Peza versprüht die ultimative Idylle. Mit ihren rund 1.200 Einwohner:innen kennt hier wohl wirklich jeder jeden. Der perfekte Ort, um Ruhe und Entspannung zu finden. Tja, nicht, wenn es nach einer Rave-Community geht. Denn sie dachten sich: das ist doch der perfekte Ort für ein ausgedehntes, mehrtägiges Festival!

Rund 5.000 Raver:innen pilgern also am 30. Dezember nach La Peza, um das neue Jahr lautstark einzuläuten. Doch da gibt es ein kleines Problem. Denn eine Sache hat die Rave-Gruppe wohl vergessen: die Genehmigung der Gemeinde. Diese hatte nämlich keine Ahnung, was auf sie zukommen würde.

Dementsprechend überrascht waren alle, als am 30.12.2022 plötzlich der gesamte Straßenverkehr lahmgelegt wurde, weil Tausende mit ihren Wohnwägen und Zelten eintrafen. Sogar der Bürgermeister Fernando Álvarez war damit überfordert. „Wir sind hier 1.200 Menschen. Stellen Sie sich vor, wir sind Freitagmorgen aufgewacht und waren 5.200 Menschen. Am Samstag waren wir schon 6.000“, sagte er. „Ehrlich gesagt, es war ein bisschen chaotisch.


24 Stunden am Tag Festivalmusik

Als die Einwohner:innen mitbekamen, was hier geschah, riefen sie die Polizei, die das Festival dann auch beobachtete und im Einsatz war. Viel mehr konnte jedoch nicht getan werden. Denn die Party war schon im vollen Gange. „Es war 24 Stunden am Tag Chin-Chin-Boom“, erzählt der Bürgermeister in Anspielung auf die dauerhafte Beschallung der Musik. Und während die einen vor den schnell aufgebauten sieben Bühnen und Boxen tanzten, verkauften die anderen auf ihren Ständen Snacks, Seifen und sogar Piercings. Ein richtiges Festival also – auch wenn es grundlegend illegal war.

Doch auch, wenn Álvarez keine Ahnung hat, wie und wer dieses XXL-Fest organisiert hat und warum es genau in seiner kleinen Gemeinde stattfand – aufgelöst wurde es nicht. Stattdessen betont der Bürgermeister gegenüber Medien sogar, dass das Fest ziemlich unterhaltsam und vor allem gut organisiert war. „Es war wie in einer Kleinstadt. Es gab eine Bäckerei, eine Pizzeria, Bekleidungsgeschäfte, Leute, die einem die Haare geflochten haben – sie hatten einfach alles. Ich bin erstaunt, dass sie es geschafft haben, das alles innerhalb von ein paar Stunden auf die Beine zu stellen“, so der Bürgermeister. „Ehrlich gesagt, wenn ich wüsste, wer das organisiert hat, würde ich ihn mit der Planung unseres Dorffestes beauftragen.“

„Wir hatten sechs Tage lang Spaß“

Sechs Tage lang wird La Peza also zum unfreiwilligen Rave-Hotspot und animiert auch die Dorfbewohner:innen, teilzunehmen. Und das Festival verläuft größtenteils friedlich und problemlos, wenn auch sehr überraschend. Denn abgesehen von ein paar Verhaftungen wegen Drogenkonsums und Widerstand gegen die Staatsgewalt kommt es zu keinen Zwischenfällen.

Und nach sechs Tagen ist es am 4. Jänner 2023 dann auch wieder vorbei. Bürgermeister Álvarez nennt es gegenüber dem „Guardian“ eine „Erleichterung“, auch wenn er durchaus auch positive Seiten an dem Überraschungs-Fest hervorhebt. „Wir hatten sechs Tage lang Spaß“, erklärt er. „Wir erkennen auch an, dass dieser Vorfall uns ein wenig Publicity verschafft und uns bekannt gemacht hat. Wir sind hier, wenn uns jemand besuchen will – aber vielleicht nicht 5.000 Leute auf einmal.“

Also, falls ihr demnächst eine Location für ein kleines Fest sucht, ist La Peza ja vielleicht DER Tipp für euch und eure Community. Wir würden euch allerdings raten, vorab um Erlaubnis zu bitten. Sieht nämlich ganz so aus, als würde sich die kleine Gemeinde bald zum neuen Hotspot mausern.