Ja, es gibt tatsächlich so etwas, wie „professionelle Babynamensucher:innen“ und ja, wir ärgern uns auch darüber, dass uns das nicht selbst eingefallen ist. In den USA hat eine TikTokerin jetzt sogar mehr als 100.000 Dollar im Jahr verdient, nachdem sie passende Babynamen für die ungeborenen Kinder von Elternpaaren gesucht und gefunden hat.

Und sie ist nicht die Einzige, die Geld damit verdient, sich auf Namenssuche zu begeben.

TikTokerin sucht nach Babynamen für andere und macht dabei viel Geld

Wer schon mal in der Situation war, einen Namen für ein Baby auszusuchen, kennt die Struggles bestimmt (als wäre das selbst bei Haustieren so einfach …). Man möchte etwas Besonderes, aber nicht zu Außergewöhnliches, einen Namen, den man sich gut merken kann, der leicht von den Lippen geht und den nicht jeder zweite Mensch auf der Welt trägt. Für werdende Eltern bedeutet das oft stundenlanges Durchforsten von Büchern und Foren, die einen irgendwann verzweifeln lassen und das Ganze dann in einem Desaster endet.

Dafür gibt es jetzt eine Lösung – zumindest, wenn man bereit ist, Geld dafür auszugeben. Viel Geld. Denn auf TikTok scheint das Geschäft mit dem Suchen von Babynamen gerade zu florieren. Influencerin Taylor A. Humphrey etwa bietet ihre Dienste an, den perfekten Namen für Babys von anderen zu finden. Auf TikTok teilt sie ihre Ratschläge regelmäßig mit ihren über 70.000 Followern. Doch ihre Leistungen kann man auch ganz exklusiv in Anspruch nehmen. Daher stammt auch ihre selbst gewählte Bezeichnung für sich: „Babynamen-Doula“. Bei Doulas handelt es sich eigentlich um Personen, die schwangere Frauen die ganze Schwangerschaft über bis hin zur Geburt und auch danach noch begleiten.

„Oft werde ich von Eltern angerufen, denen die Ideen beim dritten oder vierten Kind ausgehen“, schildert die TikTokerin gegenüber Page Six. Wer bereit ist, dafür zu zahlen, bekommt schließlich lange Namenslisten von Taylor zugeschickt. Ihr Special Offer: Die Namen passen perfekt zu jenen der bereits geborenen Geschwister.

Über 100.000 Dollar im Jahr

Mit ihrer Geschäftsidee scheint Taylor auch unheimlich erfolgreich zu sein. Denn alleine nur im Jahr 2020 hat sie durch die Aufträge fast 139.000 Dollar verdient. Ein großer Teil dieser Summe stammte von einer einzelnen Jungfamilie. „Ein Elternpaar geriet in Panik, weil es glaubte, nicht rechtzeitig einen Namen zu finden“, verrät Taylor im Gespräch mit Page Six. Die Folge: Sie zahlten sogar fast 10.000 Dollar. Im Normalfall verlangt die Influencerin 1.500 Dollar für ihre „maßgeschneiderte Namensliste“.

Ursprünglich wollte Taylor mit ihrem Account, den sie seit 2015 führt, bloß ihre kreativen Ideen für Babynamen teilen. Doch nach und nach wurde das Profil immer beliebter. Leute waren tatsächlich bereit dazu, Geld dafür zu bezahlen, den perfekten Babynamen für sich finden zu lassen. „Es ist zwar leicht zu sagen, dass ich den Babys von Menschen Namen gebe, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen, aber meine Arbeit ist so viel tiefer und nuancierter als das“, so Taylor zu People. „Meine Aufgabe ist es, meinen Klienten spirituelle, emotionale und physische Unterstützung zu bieten, während sie durch den großen Lebensübergang, Eltern zu werden, voranschreiten.“

Und wer sich jetzt fragt, WIE Taylor die Namen findet, wird überrascht sein. Denn sie hat dafür ihre ganz eigene Methode: Sie durchforstet Filmcredits, hält nach interessanten Straßennamen Ausschau und beobachtet weltweite Trends. Außerdem achtet sie auf die Vorgeschichte der werdenden Eltern und versucht, wichtige persönliche Ereignisse und Orte in die Namenssuche miteinfließen zu lassen.

Florierendes Geschäft auf TikTok

Doch Taylor ist längst nicht die Einzige, die verstanden hat, aus der Babynamen-Suche Profit zu schlagen. Denn auch Emily Kim, eine andere TikTokerin (über 300.000 Follower) bietet an, Vornamen für fremde Kinder zu finden. Eine kurze Beratung (fünf bis sieben Minuten – also wirklich SEHR kurz), kostet bei Emily mindestens 200 Euro. Die US-Amerikanerin bezeichnet sich selbst als „Influencerin für Vornamen“. Gegenüber der Vogue erklärt sie, dass sie dafür sämtliche sozialen Netzwerke ihrer Kunden durchforstet und diese nach bereits vergebenen Namen in ihrem Umfeld fragt. So lässt sie sich inspirieren und vermeidet dabei auch gleichzeitig Namens-Doppelungen.

Und jetzt entschuldigt uns bitte, wir müssen uns ein paar Namen überlegen …