Snapchat ist ein lustiger Zeitvertreib, bei welchem man Gesichter tauschen, witzige Filter über die eigene Visage legen und mittels Videobotschaft kurz vom eigenen Mikrokosmos plaudern kann. Der indische Journalist Yusuf Omar verwendet die Filter aber für etwas weitaus Wichtigeres: Er verleiht missbrauchten Frauen dadurch eine Stimme.

Yusuf Omar arbeitet für die Hindustan Times und hat einen Weg gefunden, es Opfern von sexuellem Missbrauch zu ermöglichen, ihre Geschichte zu erzählen: Und zwar via Snapchat. In Indien ist es nämlich per Gesetz verboten, Vergewaltigungsopfer zu identifizieren. Die Filter erlauben es den Opfern, ihre Stimme zu erheben, und das in einem Rahmen, wo sie ihre Worte frei wählen können, der ihnen vertraut ist, weil viele der Frauen Snapchat auch privat verwenden. Sie können frei von der Seele weg reden, ohne befürchten zu müssen, dass ein Journalist ihr Gesicht nicht adäquat verbirgt. Man hofft, so mehrere Frauen dazu ermutigen zu können, offen über die ihnen widerfahrenen Gewalttaten zu sprechen und die öffentliche Debatte darüber anzuheizen. 

In diesem Video erzählt eine Frau, wie sie ab dem Alter von 5 Jahren missbraucht wurde.

Quelle: NY Times