Nach dem Tod eines 13-Jährigen bei einem Polizeieinsatz in Chicago hat die Polizei-Aufsichtsbehörde nun das Video des Vorfalls veröffentlicht. Die Bürgermeisterin rief unterdessen zur Ruhe auf.

Lori Lightfoot appellierte an die Bürger, das Ergebnis der Untersuchung des Vorfalls von Ende März abzuwarten. 

Video zeigt, wie 13-Jähriger bei Polizeieinsatz erschossen wird

Die Polizei-Aufsichtsbehörde Copa veröffentlichte am 15. April Aufnahmen von Kameras, die die Polizisten am Körper trugen. Daraus geht nicht eindeutig hervor, ob der Bub zum Zeitpunkt des tödlichen Schusses selbst eine Pistole in der Hand hatte. „Wir leben in einer Stadt, die durch eine lange Geschichte von Polizeigewalt und -fehlverhalten traumatisiert ist“, sagte Lightfoot. Wut und Schmerz über den Vorfall, bei dem Ende März der 13-jährige Adam Toledo durch den Schuss eines Polizisten getötet wurde, seien daher verständlich. US-Medien berichteten, zu dem Polizeieinsatz sei es gekommen, weil Schüsse aus der Gegend gemeldet worden seien. Toledo und ein 21-Jähriger seien vor den anrückenden Polizisten davongerannt.

Die Polizei von Chicago hatte kurz nach dem Tod des Jungen behauptet, dieser habe eine Waffe in der Hand gehabt. Seine Familie bestreitet das. Das Video scheint aber uneindeutig. Es zeigt die Aufnahmen der Bodycam eines Polizisten und den Moment, in dem der 13-jährige Adam Toledo erschossen wurde. Als der Schuss fiel, schien der Junge seine Hände bereits gehoben zu haben.

Junge scheint Hände zu heben

Das neunminütige Video beginnt mit einem ungenannten Polizisten, der seinen Dienstwagen verlässt, um gegen halb drei Uhr morgens am 29. März Adam Toledo zu folgen. Das war in Little Village, einem Viertel im Westen von Chicago. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Polizist Toledo einholt und ihm befielt, die Hände zu heben. Dies scheint der Junge kurz vor dem Schuss zu tun. Der Beamte rennt sofort zu dem Getroffenen und forderte Rettungskräfte an. Die Anwältin von Toledos Familie sagte, Adam habe sicher keine Waffe in der Hand gehalten.

Polizeigewalt ist seit langem ein stark debattiertes Thema in den USA, vor allem in Zusammenhang mit Rassismusvorwürfen. Nach dem Tod von George Floyd im vergangenen Jahr und von Daunte Wright am vergangenen Wochenende – ebenfalls in Polizeigewahrsam – ist es immer wieder zu teils gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Angehörigen der Polizei gekommen.

(Quelle: red/reuters)