Ernst & Young ist eines der größten Wirtschaftsunternehmen weltweit. Intern organisierte die Firma nun ein Seminar für Frauen, das ihnen vorschrieb, wie sie sich zu verhalten haben. Und, welche Kleidung für sie angemessen ist.

Ein Seminar, das für Frauen in Führungspositionen gehalten wurde, lehrte, Frauen sollten niemals herausfordernd sein, keine aufreizende Kleidung tragen oder Männer in Meetings nicht direkt konfrontieren.

Frauen sollen „ihren Körper nicht präsentieren“

Eine ehemalige Mitarbeiterin des Unternehmens veröffentlichte nun ein Dokument, das während des Seminars ausgeteilt wurde. Auf 55 Seiten kann man nachlesen, welche „Verhaltens-Regeln“ den Frauen nahegelegt wurden. Darin stand außerdem, dass Frauen ihren Körper nicht präsentieren sollen. Denn immerhin „verwirrt Sexualität“, so die Erklärung. Frauen wird hier vermittelt, sie hätten es nur selbst in der Hand, ob Sexualität am Arbeitsplatz ein Thema ist oder nicht. Kleidung, die „dem Körper schmeichelt“ ist allerdings erlaubt, heißt es in dem Dokument. Es wurde sogar explizit erwähnt, dass es erwünscht ist. Genauso wie stets manikürte Fingernägel, ein immer fitter Körper und eine erholte Ausstrahlung.

Das Seminar behandelt allerdings nicht nur die äußerlichen Aspekte, sondern lehrte auch, wie sich Frauen zu verhalten haben. Aggressives Verhalten muss vermieden werden, gekreuzte Beine sind hingegen ein Muss, so die Vorgaben. Ein weiterer Punkt, der als wichtig hervorgehoben wurde: Frauen sollen sich nicht direkt mit Männern auseinandersetzen. Ihnen wurde somit subtil das Wort verboten. Begründet wurde es damit, dass Männer eingeschüchtert werden könnten.

Stereotypen der Geschlechter

Im Endeffekt wurden Frauen Dinge geraten, die ihrem Geschlecht entsprechen sollen. Nie den Mund aufmachen, immer lächeln und schön aussehen. Das zeigt, dass wir nicht nur in einem Patriarchat leben, sondern auch in patriarchalen Strukturen arbeiten. In Firmen wie Ernst & Young, die von Männern geführt werden.

Das Unternehmen meint, das Programm wurde mittlerweile neu aufgerollt und bearbeitet. So, wie das Seminar damals stattfand, soll es seit Mitte 2018 nicht mehr passieren.