Die für Haus- und Wildschweine hochansteckende und meist tödliche Afrikanische Schweinepest hat Deutschland erreicht. Ein in Brandenburg im Spree-Neiße-Kreis südöstlich von Berlin aufgefundenes totes Wildschwein war mit dem Virus infiziert.

Das teilte die deutsche Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag (10. September) in Berlin mit.

Schweinepest-Verdachtsfall in Brandenburg bestätigt

Für Menschen gilt die Tierseuche als ungefährlich. Sie trifft aber Deutschland als einen der größten Schweinefleisch-Exporteure der Welt. Südkorea verhängte ein sofortiges Importverbot für deutsches Schweinefleisch. Und auch Deutschlands größter Abnehmer China entschied sich trotz Gesprächen nun ebenfalls für einen solchen Schritt. „

Landwirtschaftsministerium stoppt Schweinfleisch-Exporte in Drittstaaten

Die deutschen Exporte von Schweinefleisch nach China und in andere Länder außerhalb der EU sind nach dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg gestoppt. Die meisten Veterinärzertifikate für den Export von Schweinefleisch in Drittländer enthielten die Anforderung, dass Deutschland frei von Afrikanischer Schweinepest sein müsse, erklärte das Bundeslandwirtschaftsministerium am Freitag auf Nachfrage der Nachrichtenagentur Reuters. „Diese Anforderung kann seit gestern nicht mehr zertifiziert werden.“ Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass ein in Brandenburg aufgefundenes totes Wildschwein mit dem Virus infiziert war. Es ist der erste Fall in Deutschland.

Im Jahr 2019 exportiere man aus Deutschland laut Statistikamt rund 2,4 Millionen Tonnen Schweinefleisch. Davon gingen rund 1,9 Millionen Tonnen in EU-Länder. „Der Handel innerhalb Europas kann weitgehend aufrechterhalten werden“, sagte Klöckner. Einschränkungen werde es nur für Schweinehalter geben, die in einem Restriktionsgebiet liegen, das von der Landesregierung in Brandenburg noch festzulegen sei. Kein Schweinefleisch dürfe dieses Gebiet verlassen. Nun suchen Experten intensiv nach weiteren Wildschwein-Kadavern, um das Ausmaß der Seuche festzustellen.

Experten vermuten Ursprung in Polen

Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte in der Nacht drei Proben des toten Wildschweins untersucht. Alle seien eindeutig positiv gewesen, sagte FLI-Chef Thomas Mettenleiter. Der Seuchenfall könnte nach seinen Worten mit dem Ausbruch der Schweinepest in Westpolen zusammenhängen. „Es bleibt jetzt zu analysieren, ob das ein Einzelfall ist, ob sich die Seuche schon ausgebreitet hat.“ Das tote Tier sei schon stark verwest gewesen und habe dort „sicherlich schon einige Zeit“ gelegen.

Mettenleiter verwies darauf, dass es auch anderen Ländern gelungen sei, wieder seuchenfrei zu werden. Tschechien und Belgien hätten es 2017/2018 „geschafft, mit sehr rigorosen, konsequenten Maßnahmen die Seuche wieder zu tilgen“. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, forderte deshalb eine konsequente Bejagung von Schwarzwild und einen stabilen Zaun. „Wir brauchen zwingend eine wildschweinfreie Zone an der polnischen Grenze“, sagte er. Reisende dürften Wurstbrote und andere Essensreste nicht unachtsam wegwerfen, weil das Virus darin überleben könne.

China verbietet Import von Schweinefleisch aus Deutschland

Nach dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Brandenburg verbietet China den Import von Schweinefleisch aus Deutschland. Auch indirekte Einfuhren sowie der Import von Schweinefleischprodukten würden untersagt, teilten das chinesische Landwirtschaftsministerium und der Zoll des Landes am Samstag mit. Deutsche Schweinefleisch-Exporte nach China und in andere Länder außerhalb der EU waren bereits zuvor gestoppt worden, weil laut Bundeslandwirtschaftsministerium dafür notwendige Zertifikate wegen des Schweinepest-Falls nicht mehr ausgestellt werden können. Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass ein in Brandenburg aufgefundenes totes Wildschwein mit dem Virus infiziert war. Es ist der erste Fall in Deutschland. 

(Quelle: Reuters)