Laut einem deutschen Forschungsteam breitet sich Alzheimer im Gehirn wie eine Infektionskrankheit aus. Diese Erkenntnis könnte zu neuen Therapieansätzen führen.

Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse im Fachmagazin Nature veröffentlicht.

Neue Erkenntnisse bei Alzheimer-Erkrankung

Weltweit sind schätzungsweise 44 Millionen Menschen von Alzheimer betroffen. Im Zuge der Krankheit werden die Synapsen, also die Kontaktstellen zwischen den Nervenstellen zerstört. Im Laufe der Erkrankung sterben ganze Nervenezllen ab. Das führt dann im Laufe der Zeit zu Gedächtnis-, Orientierungs- und Sprachstörungen über Beeinträchtigungen des Denkvermögens bis hin zu Veränderungen der Persönlichkeit und Identitätsverlust. Der geistige Abbau bei Alzheimer lässt sich vor allem auf zwei Proteine zurückführen, die es auch bei gesunden Menschen gibt: Die sogenannten Amyloid-beta- und Tau-Proteine.

Amyloid-beta-Proteine müssen richtig gefaltet sein, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Bei Alzheimer gelingt das allerdings nicht richtig, denn die Proteine verklumpen und lagern sich im Gehirn ab. Die Tau-Proteine verändern sich zudem chemisch und lagern sich in Form von Fasern ab. Die Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität in München haben nun herausgefunden, wie sich diese Tau-Proteine im Gehirn ausbreiten. Über miteinander verbundene Nervenzellen werden sie – ähnlich wie bei einer ansteckenden Krankheit oder Infektion – an den Synapsen an andere Neuronen weitergegeben.

Neue Therapieansätze möglich

Die Wissenschaftler wollen ihre Erkenntnis nun nutzen, um langfristige Modelle zu Vorhersage des Krankheitsverlaufs zu entwickeln. So könne man etwa den Verlauf von Alzheimer für einzelne Patienten besser prognostizieren. Denn die Erkrankung kann von Person zu Person sehr unterschiedlich verlaufen. Bis heute gibt es übrigens keine wirksame Therapie gegen die Alzheimer-Demenz.