Mit kleinen Zetteln auf Kondompackungen will Andreas Kersten seine Kundschaft darauf aufmerksam machen, dass Kinderkriegen etwas sehr „Positives“ sei. Es sei ihm ein Anliegen, seine Kunden zum Nachdenken über Verhütung anzuregen, so Kersten gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Wie die Bild und die B.Z. berichteten, wirbt der Apotheker bereits seit fünf Jahren in seinem Geschäft für Pro-Kind-Entscheidungen. Auf den Hinweiszetteln stehen den Berichten zufolgen Sätze wie „Setzen Sie sich ein für eine grundsätzliche Offenheit und Bereitschaft, Kinder zu bekommen“. Das belegt auch ein Foto, welches auf Twitter geteilt wurde.

„Die Leute machen sich zunehmend Gedanken über Lebensqualität. Dazu gehören für viele eben nicht nur materielle Dinge, sondern auch Kinder“, sagte Kersten. Für seine Handhabe erntet der Deutsche jedoch reichlich Kritik. Anfeindungen von Kunden oder Passanten bzw. Sachbeschädigungen – 2014 wurde sein Geschäft mit Farbe beschmiert – seien dem Neuköllner Apotheker zufolge keine Seltenheit. Dabei gehe es nicht nur um die selbstgemachten Beipackzettel. Kersten verkauft auch die Pille danach nicht.

Die lokale Kirche steht hinter dem bekennenden Katholiken. Stefan Förner, Sprecher des Berliner Erzbistums, bezeichnete Kerstens Idee als „originell“. Zudem handle es sich bei der Verkaufsstrategie nicht um eine dogmatische Praxis. Die Apotheke schreibe niemandem etwas vor, sondern  plädiere lediglich für eine „Lebensbereicherung durch Kinder“.

Das Bündnis für sexuelle Mitbestimmung kritisierte Kersten hingegen. Eine Sprecherin sagte den Zeitungen zufolge, der Apotheker vertrete „die Position christlich-fundamentalistischer Abtreibungsgegner, die Frauen das Recht sexuelle Mitbestimmung absprechen„.