Wahre Liebe soll bedingungslos sein. Das hört man oft genug. Wenn man es als Kind nicht von den Eltern gesagt bekommt, dann vielleicht später vom eigenen Partner. Die bedingungslose Liebe gilt als die einzig wahre und echte Liebe.

Aber muss man in einer Beziehung wirklich bedingungslos lieben? Kann man das überhaupt?

Was bedeutet bedingungslose Liebe?

Von bedingungsloser Liebe sprechen vor allem Eltern, wenn sie die Beziehung zu ihren Kindern beschreiben. Doch auch in Partnerschaften findet der Begriff Verwendung. Wer nicht bedingungslos lieben kann, liebt gar nicht wirklich, heißt es da oft. Die Liebe sei kein Handel, der sofort aufgekündigt werden kann, wenn jemand einen Fehler macht. Und das stimmt auch. Die Liebe für einen Menschen an gewisse Voraussetzungen zu knüpfen, ist wohl kein Erfolgsrezept für eine stabile Beziehung. In einer Partnerschaft geht es nicht darum, jemanden umzuerziehen, damit er oder sie besser den eigenen Vorstellungen entspricht. Es geht auch um Akzeptanz und darum, jemanden so hinzunehmen wie er ist, inklusive aller Macken und Probleme. So gesehen ist bedingungslose Liebe wohl das Grundrezept für eine glückliche Beziehung. Sie hält einen davon ab, jedes Verhalten des Partners als Anstoß zu nehmen, ihm die Liebe zu entziehen.

Wie wichtig ist bedingungslose Liebe für eine Partnerschaft?

Wer möchte nicht bedingungslos geliebt werden? Eine konstante Liebe gibt uns Sicherheit und Selbstbewusstsein. John Amodeo von Psychology Today warnt aber davor, das Verlangen nach bedingungsloser Liebe nicht ausarten zu lassen. Beispielsweise könne man in einer Beziehung nicht erwarten, geliebt zu werden, unabhängig davon wie man seinen Partner behandelt. Umgekehrt ist es gefährlich, sich alles von seinem Partner gefallen zu lassen. Liebe bedeute respektvoll mit den Gefühlen des anderen aber auch mit den eigenen umzugehen. In der Liebe solle man die Bedürfnisse des anderen ernst nehmen und den Partner glücklich machen, solange es das eigene Glück nicht beeinträchtigt. Bedingungslose Liebe einzufordern kann also sehr unfair sein. Es ist einfacher zu sagen „so bin ich halt“ als an den eigenen Problemen zu feilen.

Abgesehen davon gibt es Gründe, warum man eine Person liebt. Die Natur der Liebe ist also schon an die Bedingung geknüpft, die Person zu sein, in die sich der Partner auch verliebt hat. Das bedeutet nicht, dass sich ein Mensch nicht verändern kann. Oft verändert man sich ja auch zusammen oder wächst an Problemen, die innerhalb einer Beziehung entstehen. Um an diesen Problemen nicht zu zerbrechen, ist es wichtig, persönliche Grenzen zu ziehen.

Liebe kennt Grenzen

Eine starke Partnerschaft besteht aus Akzeptanz und Großzügigkeit. Das muss aber von beiden Partnern gelebt werden. Denn ist die Liebe nur einseitig und verlangt eine Person bedingungslose Liebe ohne etwas dafür zu tun, ist die Partnerschaft wahrscheinlich nicht für die Ewigkeit gemacht. Die Grenzen der Liebe verlaufen da, wo die eigene emotionale und körperliche Gesundheit gefährdet wird. Eine Beziehung besteht also aus Geben ebenso wie aus Nehmen. Es ist durchaus legitim, etwas von seinem Partner zu verlangen. Denn nur wenn beide an der Beziehung arbeiten, ist es möglich, die Liebe Aufrecht zu erhalten.