Nimmt man „Truvada“, so der offizielle Markenname der Pille, täglich ein, soll eine Infektion auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr mit HIV-Infizierten verhindert werden.

„HIV-Prävention ist jetzt viel einfacher“

„HIV-Prävention ist jetzt viel einfacher – PrEP wird täglich eingenommen und sorgt dafür, dass Sie HIV-negativ bleiben.“ – lautet der Slogan auf den Plakaten, die zur Einnahme aufrufen. Das vom Pharmakonzern Gilead monopolhaft hergestellte Produkt soll im Zuge der Präexpositionsprophylaxe Wirkung zeigen.

Die Kosten für eine Behandlung mit Truvada sind beträchtlich. Unversicherte müssen in den USA bis zu 14.000 US-Dollar, das sind umgerechnet in etwa 12.300 Euro, im Jahr hinblättern. Sollte das Medikament zum weltweiten Hoffnungsträger im Kampf gegen Aids aufsteigen und eine globale Marktzulassung erhalten, würde der Hersteller Gilead also im großen Stil davon profitieren.

Was hinter „Truvada“ steckt

Der ursprüngliche Gedanke hinter dem Medikament: Menschen in Risikogruppen, etwa homosexuelle Männer oder Drogenabhängige, die nicht mit HIV infiziert sind, nehmen die Pillen regelmäßig. Falls das Virus dann – etwa beim ungeschützten Sex oder durch eine verseuchte Nadel – in den Körper kommt, kann es die Zellen schlechter infizieren und sich schwerer in ihnen vermehren. Auf diese Weise wird das Risiko verringert, sich zu infizieren.

US-Zulassung erfolgte 2004

In Truvada finden sich die Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin. Beide erschweren es dem Virus, seine Erbsubstanz in die zur Infektion des Menschen nötige Fassung zu bringen. Truvada ist in den USA bereits seit 2004 zugelassen – zur Behandlung von HIV-infizierten Erwachsenen und Kindern, die älter als zwölf Jahre sind. Damals fand man heraus, dass Truvada eine Ansteckung mit dem HI-Virus mit fast hundertprozentiger Sicherheit verhindern kann. Voraussetzung dafür ist die regelmäßige Einnahme2012 wurde Truvada schließlich auch für die sogenannte Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) und somit auch zur vorbeugenden Behandlung zugelassen.

In der EU ist das Medikament zur Behandlung registriert, vorerst noch nicht zur Prävention einer HIV-Infektion. Die Pille schützt weder absolut vor dem HI-Virus noch vor anderen Krankheiten, mit denen man sich beim Geschlechtsverkehr anstecken kann.

Klar ist, dass die Sache weder ein „Wundermittel“ noch ein „Freischein“ für Risikoverhalten in Sachen HIV sein kann.