Der Skandal-Film „Last Tango in Paris“ (1972) ist für die wohl verstörendste Vergewaltigungs-Szene der Film-Geschichte Hollywoods bekannt. Nun tauchte ein Video auf, in dem der italienische Star-Regisseur Bernardo Bertolucci zugibt, dass die Hauptdarstellerin der Szene, die damals 19-jährige Maria Schneider, nichts von diesem Teil des Drehbuchs wusste.

Echte Vergewaltigung

Bertolucci gesteht, die Szene heimlich mit Co-Star Marlon Brando geplant, und ohne Wissen der Nachwuchs-Schauspielerin durchgeführt zu haben. Zu dieser Zeit war Brando, der Täter, 48 Jahre alt. Mittlerweile sind beide Schauspieler verstorben. „Ich fühlte mich von Brando vergewaltigt“, sagte Schneider in einem Interview im Jahre 2007. Zwar habe bei der Szene (angeblich) keine tatsächliche Penetration stattgefunden, alles andere war aber echt: Die Gewalt, die aufgezwungenen Berührungen, die Wehrlosigkeit der erst 19-Jährigen und ihre Fassungslosigkeit darüber, was da gerade mit ihr passiert. Vor laufender Kamera.

Bertolucci, heute 76 Jahre alt, wollte durch den Überraschungseffekt erzielen, dass Schneider als Mädchen und nicht als Schauspielerin auf den Angriff reagiert. Mit dieser Strategie wollte er echte Emotionen erzwingen. „Ich wollte, dass Maria es fühlt, statt zu schauspielern, ich wollte die Wut und die Entwürdigung“. Obwohl das Video bereits 2013 im Netz auftauchte, wurde der Fall erst jetzt, am „Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, erneut aufgerollt. Das Video des Gesprächs mit dem Regisseur wurde am 5. Februar 2013 veröffentlicht und seitdem 675.000 Mal aufgerufen.

Hollywood-Stars schockiert

Der Skandal schockiert ganz Hollywood – viele Schauspieler und Regisseure distanzieren sich von Bertolucci und seiner brutalen Herangehensweise.

„An alle Menschen, die diesen Film lieben – ihr seht wie eine 19-Jährige von einem 48-jährigen alten Mann vergewaltigt wird. Der Regisseur hat diese Attacke geplant. Mir ist übel.“

„Wow. Ich werde diesen Film, Bertolucci oder Brando von jetzt an mit anderen Augen sehen. Das ist mehr als widerwärtig. Ich bin wütend.“