In den USA kam es wieder zu Protesten, nachdem Polizisten bei einem Einsatz auf einen Afroamerikaner geschossen hatten. Im Zuge der „Black Lives Matter“-Bewegung gegen Rassismus und Gewalt gegen Schwarze kam es in den letzten Monaten immer wieder zu Protesten.

Dem Mann sei „am hellichten Tag mehrfach in den Rücken geschossen worden“. Die Schüsse seien gefallen, nachdem Beamte wegen eines „häuslichen Zwischenfalls“ alarmiert worden seien, teilte die Polizei mit.

Afroamerikaner von Polizisten in den Rücken geschossen

Polizisten in der Stadt Kenosha im Bundesstaat Wisconsin hätten mehrmals auf den angeblich unbewaffneten Jacob Blake geschossen. Das teilte Gouverneur Tony Evers am 24. August auf Twitter mit. Wie genau es zu den Schüssen kam, ist aber nicht geklärt. Allerdings ist der Vorfall auf einem Video zu sehen. Der scheinbar unbewaffnete Blake geht darin zu seinem Auto und dreht sich von den Beamten weg, um einzusteigen. Daraufhin hält ihn einer der Beamten am Hemd fest und schießt dem nach unten gebeugten Mann in den Rücken. Die drei Kinder von Jacob Blake saßen auf dem Rücksitz des Autos und wurden Zeugen der Polizeigewalt.

Mittlerweile ist bekannt, dass der 29-jährige Afroamerikaner nach einer Notoperation überlebte. Der Vorfall führte dennoch zu erneuten schweren Protesten. Auf Social Media war zu sehen, wie eine große Menschenmenge durch die Straßen Chicagos zog.

Ausgangssperre nach Protesten

Bei den Protesten wurden Steine und Molotowcocktails auf Polizisten geworfen. Auch ein Polizist wurde dabei verletzt. Für den Rest der Nacht hat die Stadt eine Ausgangssperre verhängt. Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers erklärte unterdessen: „Wir stehen an der Seite all derer, die Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Verantwortung für das Leben der Schwarzen in unserem Land gefordert haben und weiterhin fordern.“ Er verwies auf den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einer Kontrolle durch weiße Polizisten im Mai im US-Staat Minnesota und andere Opfer brutaler Strafverfolgung.

„Black Lives Matter“-Proteste in den USA

Seit dem Tod von George Floyd im Mai erlebte die „Black Lives Matter“-Bewegung, die sich gegen strukturellen Rassismus und Gewalt gegen Schwarze einsetzt, eine erneute Welle der weltweiten Solidarisierung. In den USA kam es zu heftigen Protesten, die sich bald auch auf Australien, Asien und Europa ausweiteten. Die Debatte gegen Rassismus erlebte auch auf Social Media frischen Aufwind.

Dass aber noch viel zu tun ist, bis der Rassismus auch im politischen System verschwunden ist, zeigen die jüngsten Vorfälle an Polizeigewalt. Noch vor den Schüssen auf Jacob Blake hatten Polizisten erst am 21. August im südlichen Bundesstaat Louisiana wieder einen Afroamerikaner erschossen. Dieser floh vor den Polizisten und war offenbar mit einem Messer bewaffnet. Die Polizei in der Stadt Lafayette habe zunächst erfolglos Taser eingesetzt, um Treyford P. zu stoppen, erklärte die Polizei von Louisiana am Samstag. Beamte hätten dann das Feuer eröffnet, als der 31-Jährige in einen kleinen Supermarkt fliehen wollte, hieß es. Die Polizisten seien an den Tatort gerufen worden, weil es dort eine „Störung“ mit einem Mann gegeben habe, der mit einem Messer bewaffnet gewesen sei, erklärte die Polizei. Die Beamten versuchten demnach den 31-Jährigen festzunehmen, dieser floh aber zu Fuß.


It’s a movement, not a moment: Die „Black Lives Matter“-Bewegung setzt sich seit Jahren gegen Rassismus ein. 2020 hat die Debatte so viel Aufmerksamkeit bekommen wie selten zuvor. In unserer Sommer-Ausgabe haben wir mit drei Menschen gesprochen, die die Nase voll von Rassismus haben.