EU-weit sind immer mehr Tierarten vom Aussterben bedroht. Die Pflanzen- und Artenvielfalt geht immer weiter zurück. Vor allem die intensive Landwirtschaft bedrohe Tier- und Pflanzenarten, warnte nun die Europäische Umweltagentur.

Die Agentur kritisierte zudem, dass die EU-Staaten nicht genug für den Umweltschutz unternehmen würden.

Immer weniger Vielfalt in der Natur

Die intensive Land- und Forstwirtschaft seien verantwortlich am Zurückdrängen zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Das geht aus einem nun vorgestellten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) hervor. EEA-Generaldirektor Hans Bruyninckx wies darauf hin, dass an der Lebensmittelproduktion, am Lebensmittelkonsum sowie an der Verwaltung und Nutzung von Wäldern und auch am Städtebau ein grundlegendes Umdenken stattfinden müsse. Wir müssten also unsere Lebensweise komplett überdenken. Gleichzeitig müsse der Naturschutz besser umgesetzt werden. Die immer größer werdenden Ziele beim Klimaschutz sollten insbesondere im Transport- und Energiebereich umgesetzt werden, so Bruyninckx.

Aber auch das Bauen von immer mehr Gebäudekomplexen, also die Ausbreitung von Siedlungsgebieten trägt ihren Beitrag zur Zerstörung der Artenvielfalt bei. Diese zerstört spezielle Lebensräume wie Dünenlandschaften und felsige Gebiete. Und Umweltverschmutzung tut ihr Übriges.

Wir tun nicht genug

Aus dem Bericht geht übrigens auch hervor, dass die Mitgliedstaaten beim Schutz der Biodiversität trotz einiger Bemühungen und manchen Verbesserungen insgesamt nicht wirklich vorankommen. Der Erhaltungszustand der meisten geschützten Arten und Lebensräume sei demnach weiterhin unzureichend, während bei vielen die Bestände nach wie vor zurückgingen. Eine Mehrheit der EU-weit geschützten Arten wie etwa der Würgfalke und der Rotfisch sowie Lebensräume wie Grünflächen und Dünen stünden somit vor einer ungewissen Zukunft, wenn sich nicht schnell etwas ändere. Naturschutzrichtlinien und Umweltvorschriften würden dabei aber nicht ausreichend umgesetzt.

Im Zeitraum von 2013 bis 2018 waren die meisten geschützten Lebensräume und Arten in einem mangelhaften oder schlechten Erhaltungszustand. 39 Prozent der 463 Wildvogelarten, die unter die EU-Vogelschutzrichtlinie fallen, befanden sich in diesen Kategorien. Das sind sieben Prozentpunkte mehr als sechs Jahre zuvor. Bei 81 Prozent der von der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschützten Lebensräume gilt der Status als nicht ausreichend. Moore, Grünland (also Wiesen und Weiden) sowie Dünenlebensräume verschlechterten sich übrigens am meisten.

Wir müssen etwas ändern

„Unsere Beurteilung zeigt, dass der Schutz der Gesundheit und Widerstandsfähigkeit der Natur in Europa sowie das Wohlergehen der Menschen fundamentale Veränderungen erfordert“, erklärte EEA-Generaldirektor Hans Bruyninckx. Es müsse sich grundlegend etwas dabei ändern, wie wir Lebensmittel herstellen und konsumieren, Wälder verwalten und nutzen sowie Städte bauen. Diese Bemühungen müssten auch mit einer besseren Umsetzung des Naturschutzes und zunehmend Klimaschutzmaßnahmen vor allem im Transport- und Energiewesen einhergehen.