Mit 1. April gilt aufgrund des Coronavirus in ganz Österreich die Maskenpflicht in Supermärkten. So manche Experten sehen dieser Maßnahme allerdings eher skeptisch entgegen.

So weist beispielsweise die Weltgesundheitsorganisation WHO in einem Video darauf hin, dass das alleinige Tragen von „medizinischen Masken“ nicht vor dem Coronavirus schützt.

Masken könnten falsches Gefühl von Sicherheit vermitteln

Die WHO warnt, dass das Tragen unbedingt mit zusätzlichen Maßnahmen wie Händewaschen kombiniert werden müsse. Daher empfiehlt die Organisation das Tragen von Masken nur in speziellen Fällen. So heißt es vonseiten der WHO: „Wenn Sie Husten, Fieber und Atemschwierigkeiten haben, tragen Sie eine Maske und suchen Sie medizinische Versorgung auf. Wenn Sie diese Symptome nicht haben, brauchen Sie auch keine Maske tragen, da es keine Beweise gibt, dass sie Menschen schützt, die nicht krank sind.“

Wer sich hingegen um eine Person kümmert, die mit dem Coronavirus infiziert sein könnte, solle dennoch eine Maske tragen. Trotzdem warnt die Weltgesundheitsorganisation vor dem Tragen einer Maske, denn das könne „ein falsches Gefühl des Schutzes vermitteln und eine Infektionsquelle sein, wenn sie nicht richtig verwendet wird„.

CDC: Masken für Gesunde nicht nötig

Ähnlicher Meinung sind auch das US-Zentrum für Krankheitskontrolle (CDC), die Berliner Charité, das deutsche Robert-Koch-Institut und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten. So schreibt etwa das CDC auf seiner Website: „Das CDC empfiehlt nicht, dass Menschen, denen es gut geht, eine Gesichtsmaske tragen, um sich vor Atemwegserkrankungen, einschließlich COVID-19, zu schützen.“ 

So solle eine Gesichtsmaske von Menschen, die das Coronavirus haben und Symptome zeigen, getragen werden. „Dies dient dem Schutz anderer vor dem Risiko, sich anzustecken.“ Gesichtsmasken sind laut dem CDC auch für Personen, die eine Person mit Coronavirus in engen Räumen pflegen sowie für Mitarbeiter des Gesundheitswesen „von entscheidender Bedeutung“.

Berliner Charité: Verringertes Ansteckungsrisiko nicht bestätigt

Die Berliner Charité schreibt zudem auf ihrer Website, dass es noch nicht bewiesen sei, dass „sich das Ansteckungsrisiko für eine gesunde Privatperson signifikant verringert, wenn sie einen Mund-Nasen-Schutz trägt“. Ähnlich wie die WHO weist die Charité auch darauf hin, dass das falsche Sicherheitsgefühl durch die Masken zu einem Vernachlässigen der zentralen Hygienemaßnahmen führen könnte. Außerdem macht man auf die weltweite Knappheit von Gesichtsmasken aufmerksam.

Auch das deutsche Robert Koch-Institut vertritt die Meinung, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes dann sinnvoll ist, „wenn sich eine an einer akuten respiratorischen Infektion erkrankte Person im öffentlichen Raum bewegen muss.“ Zudem sei die Verringerung des Ansteckungsrisikos durch Masken nicht bestätigt.

MedUni begrüßt Maskenpflicht der österreichischen Regierung

Die MedUni hingegen begrüßt die Maskenpflicht in österreichischen Supermärkten gegenüber der APA. Die Wiener Universität bezeichnet die Regelungen als „hervorragende Maßnahmen“. Oswald Wagner, Vizedirektor der MedUni machte sich sogar für eine Ausweitung stark. Auch das Zentrum für Public Health an der MedUni Wien sprach sich in einem Brief für eine Maskenpflicht im gesamten öffentlichen Raum aus. „Diese Maßnahme hat nachweislich zur Eindämmung der COVID-19-Epidemie u.a. in Japan beigetragen. Dabei dienen die Masken nicht dem Schutz vor Ansteckung, sondern dem Schutz der Kontaktpersonen vor einer Ansteckung durch einen latent oder asymptomatisch Infizierten“, heißt es in dem der APA vorliegenden Schreiben.

Die österreichische Regierung hatte die Maskenpflicht ab 1. April als gegenseitigen Schutz einer Ansteckung in Supermärkten eingeführt. So solle die weitere Verbreitung des Coronavirus eingedämmt werden. Ob es auch eine Ausweitung der Regelung auf den öffentlichen Raum gibt, ist allerdings noch offen. Wichtig ist aber zu beachten, dass es sich bei der Maskenpflicht um eine Zusatzmaßnahme handelt. Sie ersetzt nicht weitere Hygienemaßnahmen, wie das richtige Händewäschen, Niesetikette oder den Sicherheitsabstand zu anderen Personen.