Frankreich feiert einen Meilenstein in Sachen Frauengesundheit. Allen Französinnen unter 25 Jahren werden künftig die Kosten für wiederverwendbare Perioden-Produkte von der Sozialversicherung erstattet. Die neue Regelung soll ab 2024 gelten.

Frankreich will damit der „Periodenarmut“ den Kampf ansagen.

Frankreich: Staat übernimmt Kosten für Periodenprodukte

Dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts Nachteile im Leben haben, steht außer Frage. Gender Pay Gap, Gender Pension Gap, Gender Health Gap … die Liste ist lang! Und auch was die Menstruation betrifft, besteht noch Aufholbedarf. Denn was viele Frauen wissen: Hygieneartikel können mit der Zeit richtig ins Geld gehen und die Geldbörse belasten. Zwar senkte man in ganz Europa bereits die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte von 19 auf 7 Prozent, doch Frankreich geht jetzt noch einen Schritt weiter und will vor allem junge Frauen unterstützen.

So werden allen Frauen bis 25 Jahren künftig die Kosten für wiederverwendbare Periodenprodukte von der Sozialversicherung erstattet. Die neue Regelung soll ab 2024 dann gelten, kündigte Premierministerin Élisabeth Borne an. Sie schreibt in einem Statement auf Twitter, dass „Periodenarmut“ ein ungerechtes Problem zu vieler Frauen in Frankreich ist. Aber: Es geht bei dem Vorhaben ausdrücklich nicht um Wegwerfprodukte, sondern um solche, die sich mehrmals benutzen lassen. Dazu zählen Menstruationstassen, Periodenunterwäsche, Stoffbinden oder Menstruationsschwämme. All diese Produkte können nach der Benutzung gereinigt und dann erneut verwendet werden.

Periodenarmut ist auch in Österreich ein Problem: Wie Anita Moser, Leiterin einer Caritas -Einrichtung für wohnungslose Frauen, sagte, geben Frauen durchschnittlich 2.600 Euro in ihrem Leben für Menstruationsprodukte aus – „Geld, das viele von ihnen nicht haben“.

Auch Vorreiter in Sachen Verhütung

Frankreich gehört aber auch in Sachen Empfängnisverhütung zu den absoluten Vorreitern. Die Anti-Baby-Pille ist für junge Leute in Frankreich schon seit über einem Jahr kostenlos. Aber auch die „Pille danach“ bekommen alle Französinnen gratis und ohne Rezept in der Apotheke. Zudem sind Kondome für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 seit Anfang des Jahres gratis erhältlich. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte damals bei der Ankündigung zu der Neuerung: „Das ist eine kleine Verhütungsrevolution.“

Im Vergleich: In Österreich sieht sich der Staat beim Thema Verhütung kaum verantwortlich. Eine Unterstützung von der Krankenkasse erhält man nicht. Wer also sicher verhüten will, muss das hierzulande zur Gänze aus der eigenen Tasche zahlen. Selbst junge Menschen und jene mit niedrigem Einkommen bekommen keine finanzielle Unterstützung beim Kauf von Kondom, Pille, Kupferspirale und Co.