Eine TikTokerin aus Florida hat mit einem ihrer Videos eine große Debatte im Netz ausgelöst. Darin zu sehen: Eine Frau, die das wenige Monate alte Baby ihrer BFF stillt, damit sich diese ein paar Drinks genehmigen kann.

Dafür erntet die Influencerin auch einen heftigen Shitstorm.

TikTokerin gibt Freundin ihr Baby zum Stillen und trinkt Alkohol

Das Thema stillende Mütter hat schon oft für die eine oder andere Diskussion gesorgt. Auf TikTok ist gerade wieder eine neue Debatte entbrannt; denn eine Frau hat ein Video auf ihrem Kanal gepostet, in dem sie ihr Baby ihrer BFF überreicht, die es schließlich stillt. Das macht die TikTokerin auch aus einem bestimmten Grund: Sie möchte Alkohol trinken und überlässt den Säugling daher ihrer Freundin.

Mehr als zwei Millionen Mal wurde der Clip bereits angeklickt. Die meisten Kommentare darunter sehen die Aktion der Mutter als kritisch an. Jemand bezeichnet Grace, die das Video gepostet hat, sogar als „Rabenmutter“. Eine andere Userin schreibt etwa: „Nein, auch bei besten Freundinnen gibt es Grenzen. Meine beste Freundin und ich stillen auch beide, aber würden niemals tauschen“. Jemand anderes zeigt sich schockiert über die „Verantwortungslosigkeit“ der jungen Mutter. „Wie kann man Alkohol über sein Baby stellen? Mein Kind ist mir wichtiger als Drinks.“

Die negativen Kommentare und schriftlichen Anfeindungen möchte Grace so nicht auf sich sitzen lassen. Also kontert sie mit einem zweiten Video, in dem sie ihre Entscheidung rechtfertigt. „Meine Freundin hat ein sieben Monate altes Baby“, so die TikTokerin. „Ihr Baby ist an diesem Wochenende nicht bei ihr. Ich habe sie ihn also stillen lassen, um sein Immunsystem zu stärken“, fährt sie fort. „Und auch, um sie zu entlasten“, schreibt Grace. „Es ist absolut in Ordnung, zu trinken und zu stillen. Wenn man sich nüchtern genug fühlt, um mit dem Auto zu fahren, dann kann man auch stillen“, stellt die Influencerin schließlich klar.

Vollkommen normal oder grenzüberschreitend?

Doch nicht alle verurteilen die junge Mutter für ihre Entscheidung. Vereinzelt finden sich auch Stimmen, die Grace dafür feiern. „Das ist wahre Weiblichkeit und Schwesternschaft. So wurde es früher auch gemacht. Es ist immer noch ein wunderschöner Moment. Eine Frau, die das Intimste teilt, es ist heilig“, kommentiert eine Userin. Andere erzählen von Momenten, in denen Frauen nach der Geburt einfach nicht in der Lage waren, ihr eigenes Baby zu stillen und daher auf andere Mütter und deren Muttermilch angewiesen waren. „Meine Mutter wäre nach einer Sepsis bei der Geburt meiner Schwester fast gestorben. Eine Frau aus unserer Kirche kam dann ins Krankenhaus und hat das Baby gestillt“, erinnert sich eine weitere Frau.

Im Netz kursieren bereits Begriffe wie „Fremdstillen“ oder „Cross Nursing“, die sich mit genau diesem Thema beschäftigen. Auch hier sind die Meinungen gespalten. Während die einen absolut dafür sind, sehen andere auch gesundheitliche Risiken darin, Babys von anderen Personen stillen zu lassen. Denn durch die Muttermilch kann es auch passieren, dass bestimmte Krankheiten auf den Säugling übertragen werden. Experten raten daher, erstmal abzuchecken, in welchem Gesundheitszustand sich der Still-Ersatz befindet.

Doch Stillen ist auch eine kulturelle Sache. In der Mongolei etwa ist üblich, dass Babys nicht nur von einer Person gestillt werden. Ist die Mutter gerade nicht in der Lage, kann auch ein Familienmitglied oder die Nachbarin für sie einspringen. Bis ins 19. Jahrhundert war es auch in Europa noch gang und gäbe – und galt sogar als vornehm – Ammen zu engagieren, die sich um das Kind kümmerten. Dazu zählte eben auch das Stillen.