Von zittrigen Knien bis hin zu Engegefühl in der Brust – das sind klassische Symptome, unter denen Menschen mit Gamophobie leiden. Was diese Phobie konkret bedeutet und warum sich Betroffene vor einer ernsten Bindung in einer Beziehung fürchten?

Das erklären wir hier.

Was ist Gamophobie?

Hattet ihr schon einmal das Gefühl, dass ihr euch vor dem Tag fürchtet, an dem ihr eurer Partnerin, eurem Partner das Ja-Wort gibt und auf Ewigkeit dann an diese Person gebunden seid? Oder macht euch der Gedanke einer dauerhaften Beziehung Angst? Falls euch die Vorstellung einer festen Bindung Sorgen bereiten, dann kann es sein, dass ihr unter sogenannter „Gamophobie“ leidet.

Das Wort setzt sich konkret aus den zwei griechischen Wörtern „Gamos“, übersetzt auf Deutsch: Ehe und „Phobos“, also Angst zusammen. Als Gamophobie bezeichnet man die Angst vor der Ehe und auch die Angst vor einer dauerhaften Bindung in einer Beziehung. Menschen, die unter diese Phobie also leiden, können sich nicht mit dem Gedanken einer „ewigen“ Beziehung mit der Partnerin oder dem Partner anfreunden. Eine intensive Beziehung oder das Heiraten wird sogar als Bedrohung wahrgenommen. Betroffene fürchten sich davor, dass ihnen durch die Bindung, die sie eingehen, ihre Freiheit entnommen wird und sie dadurch die Kontrolle über das eigene Leben verlieren könnten.

Angst als Schutzmechanismus

Das bedeutet jedoch nicht, dass Menschen, die unter Gamophobie keine dauerhaften Beziehungen eingehen können. Das können sie sehr wohl, sobald aber ein ernster Step in der Beziehung geplant wird, treten Anzeichen von Angst und Beklommenheit auf. Und dann folgt Panik und Rückzug.

Gamophobie kann im Allgemeinen als Schutzmechanismus bei einzelnen Personen auftreten. Manchmal ist die Angst vor einer Bindung sogar so groß, dass Betroffene lieber die intensive Beziehung aufgeben, anstatt sich in die Beziehung zu 100 % einzulassen.

Anspannung im Körper bis hin zu Übelkeit

Wie bei jeder Phobie bringt auch Gamophobie körperliche Symptome mit sich. Die Symptome sind ähnlich, wie bei einer Panikattacke. Betroffene spüren ein Engegefühl in der Brust, einen schnellen Herzschlag, begleitet von einer schnellen Atmung. Auch Schwindelgefühl, Schwitzen, Zittern oder Übelkeit und Magenschmerzen können in Zusammenhang mit dieser Angststörung auftreten.

Was sind Ursachen für Gamophobie?

Es gibt unterschiedliche Ursachen im Zusammenhang mit dieser Art Angststörung:

1. Zu wenig Anerkennung

Kinder, die wenig Anerkennung in ihrer Kindheit seitens der Eltern genossen haben, sind anfällig für Gamophobie.

2. Traumatische Erlebnisse

Dramatische oder traumatische Ereignisse aus der Kindheit können sich als Ursache darstellen.

3. Fear of missing out

Die große Angst davor, sich an die falsche Person emotional zu binden, während die oder der „richtige“ Partnerin oder Partner noch draußen unwissend auf einen wartet. Geht man eine ernste Beziehung mit der „falschen“ Person ein, besteht die Gefahr, dass man für die „richtige“ Person zu dem Zeitpunkt dann nicht in Reichweite ist. Und genau das kann Betroffenen große Sorgen bereiten.

4. Herzschmerz

Menschen, die in ihrer Vergangenheit an Herzschmerz gelitten haben, sei es durch eine Trennung, Untreue oder den Verlust einer vertrauten Person, fällt es wesentlich schwieriger sich erneut an einer Person zu binden.

Was kann man dagegen tun?

Keine Sorge, das heißt nicht, dass ihr euch jetzt sofort in Behandlung geben müsst. Nicht jede:r braucht bei Gamophobie direkt einen Termin bei einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten. Manchmal sind es einfach Gedanken, die Betroffene quälen und da ist der beste Tipp: Reden. Communication is the key! Es ist hilfreich, wenn man mit der Partnerin oder dem Partner offen über belastende Gedanken und Bindungsängste spricht und sich bewusst damit auseinandersetzt. Wenn jedoch die Phobie so stark ausgelebt wird, dass es zu beispielsweise Panikattacken führt, kann und sollte im besten Fall professionelle Hilfe aufgesucht wurden.