Das Finale von „Game of Thrones“ schlug scheinbar nicht nur Fans sauer auf. In einem neuen Buch wird deutlich, dass sogar George R. R. Martin – der Autor der Buchvorlagen – mit der Serie teils mehr als unzufrieden war.

Denn bereits ab der fünften Staffel ging die Serie seiner Meinung nach in eine falsche Richtung.

George R. R. Martin spricht über die Entwicklung von „Game of Thrones“

Menschen zu finden, die die letzte Staffel von „Game of Thrones“ feiern, ist in etwa so schwierig wie jene zu finden, die noch nie etwas von der epischen Fantasy-Serie gehört haben. Denn die letzten Folgen der Serie verärgerten nicht nur Fans, sondern auch Kritiker. Die häufigsten Kritikpunkte: Die Erzählstränge wurden zu schnell abgehandelt, das Ende einiger Charaktere ist unlogisch und die gesamte Staffel fühlte sich so an, als wollen die Serienmacher einfach nur zum Schluss kommen.

Das Ende einer der erfolgreichsten Serien aller Zeiten bekam so einen sehr bitteren Beigeschmack. Wie sich jetzt herausstellt, sehen das aber nicht nur Fans und Kritiker so, sondern auch George R. R. Martin. Er ist für die Buchvorlage von „Game of Thrones“ verantwortlich und war in den ersten Staffeln auch direkt an der Serie beteiligt.

Doch als nach Staffel fünf Martins Material aus war, entschieden sich die beiden Serienmacher David Benioff und Dan B. Weiss, eigenständig weiterzuarbeiten und die Geschichte so weiterzuerzählen, wie sie es für richtig hielten. Ganz zum Ärger von George R. R. Martin.

„Ihr folgt nicht meiner Vorlage“

In dem neuen Buch „Tinderbox: HBO’s Ruthless Pursuit of New Frontiers“ verrät Martins Agent Paul Haas nämlich, dass die Serie seiner Meinung nach in eine falsche Richtung ging. „George liebt Dan und Dave, aber nach Staffel 5 begann er sich Sorgen über den Weg zu machen, den sie einschlugen, denn George weiß, wohin die Geschichte führt. Er begann zu sagen: ‚Ihr folgt nicht meiner Vorlage'“, heißt es in dem Buch.

Auch das schnelle Ende der Serie war ihm ein Dorn im Auge. Deshalb soll George sogar nach New York geflogen sein, um den damaligen Chef des Senders HBO „anzuflehen, 10 Staffeln mit 10 Episoden zu machen, weil es genug Material dafür gab“. Denn George war sich sicher, dass es „eine befriedigendere und unterhaltsamere Erfahrung wäre“, erzählt Haas. Doch egal, wie sehr sich der Autor einsetzte, die Serienmacher blieben hartnäckig. Letztlich wurde „Game of Thrones“ nach acht Staffeln und 73 Folgen beendet.

Hat „Game of Thrones“ ein ganz anderes Ende?

So wie es aussieht weicht das Ende auch inhaltlich von Georges Vision ab. Denn in dem Buch betont sein Agent, dass die beiden Serienmacher entgegen einiger Behauptungen nicht darüber informiert wurden, wen George R. R. Martin am Ende auf dem Eisernen Thron sah. Könnte also gut sein, dass das Buch-Ende – wann auch immer es erscheinen wird – die Erwartungen der Fans doch treffen könnte.

Bis Martins Buch fertig ist, könnte es aber noch eine Zeit lang dauern, denn der Autor arbeitet bereits seit mehreren Jahren an der Fortsetzung. In der Zwischenzeit gibt es aber ab 2022 neuen „Game of Thrones“-Serienstoff.

Und zwar in Form der Prequel-Serie „House of the Dragon“, in der die Vorgeschichte der Familie Targaryen beleuchtet wird. Auch sie basiert auf einem Buch von Martin – diesmal soll dieser aber aktiv involviert sein und laut Medienberichten im ständigen Austausch mit dem Serienmacher Ryan Condal stehen.