Momondo ist eigentlich eine Reisesuchmaschine wie jede andere: Sie gibt Auskünfte über Billigflüge, Hotels und Reisen – aber hat allem Anschein nach ein unglaublich raffiniertes Marketingteam. Denn das dänische Unternehmen hat sich ein Projekt überlegt, dass mit Spucke zu tun hat – und damit zum viralen Hit wurde.

„Let’s Open Our World“ heißt das Projekt, bei welchem 67 Menschen aus ganz Europa gebeten wurden, in ein Röhrchen zu spucken, um sich auf die unglaubliche Reise ihrer eigenen DNA zu machen. Darunter Menschen, die sich anderen Kulturen so gar nicht öffnen wollen. Menschen, die glauben, ganz bestimmt „reinrassig“ zu sein. „Wir glauben, dass Reisen die Welt zu einem besseren Ort machen könnte“, so das Unternehmen auf seiner Website. Getestet wurde also, woher die Vorfahren der jeweiligen Personen tatsächlich stammen. 

Die Probanden wurden im Video gefragt, welche Länder sie gar nicht leiden konnten und wo ihrer Meinung nach ihre Wurzeln liegen – zwei Wochen später lagen die beeindruckenden Ergebnisse vor. Ein Engländer, der sich vehement gegen die Deutschen währt, ist zu 5 % Deutscher. Eine junge Kurdin, die im Video einen Freudschen Versprecher hinlegt, ist Türkin. Und damit nicht genug: Sie hat unter den Probanden sogar einen Cousin. Ein unglaublich bewegendes Video: 

Parallel dazu wurde eine Studie durchgeführt, bei der 7.292 Menschen aus 18 Ländern befragt wurden: Das Ergebnis zeigte eine deutliche Korrelation zwischen Vertrauen und Reisen. Also Menschen, die mehr reisen, vertrauen anderen Menschen eher. 76 % der Befragten sagten, dass das Reisen ihre Sichtweise auf kulturelle Unterschiede positiv verändert hat. 75 % sagen, dass sie die Menschen der Länder, die sie bereist haben, nach ihren Reisen positiver empfinden. 

Bis zu 2000 Jahre kann man die Wurzeln eines Menschen zurückverfolgen, so Roman Scholz, Geschäftsführer von Igenea, einem Schweizer Unternehmen für Herkunftsforschung in einem Interview. Die Testpersonen des Projekts waren jedenfalls sichtlich ergriffen davon, wie viel von der ganzen Welt sie tatsächlich in sich tragen: „Ich weiß, ich gehe damit vielleicht etwas weit: Aber sowas sollte verpflichtend sein. So hätte Extremismus keine Chance mehr, wenn Menschen wissen würden, woher sie tatsächlich kommen! Wer wäre dann so dumm und sich sowas wie eine „reine Rasse“ auszudenken?!“, so eine Französin (mit britischen Wurzeln) im Video.