Ein Zahnarzt in Frankreich hat offenbar jahrelang sein Unwesen getrieben. Denn wie jetzt ans Licht gekommen ist, soll er unzähligen Patienten fast 4.000 Zähne gezogen haben, die eigentlich vollkommen gesund waren.

Jetzt drohen dem Mann bis zu zehn Jahre Haft.

Zahnarzt entstellt unzählige Patienten

Die Angst vor dem Zahnarzt-Stuhl kommt nicht von ungefähr. Hier ist ein weiterer Beweis für uns, dass diese Art von Arzt-Besuch einfach nur einschüchternd ist. Denn in Frankreich hat ein Dentist der besonders grausamen Kategorie sein Unwesen getrieben. Er war in einem Armenviertel in der Gegend rund um Marseille tätig und hatte einen unglaublich großen Kundenstock. Pro Tag soll er um die 70 Menschen behandelt haben. Damit soll er monatlich auch um die 80.000 Euro verdient haben und zu den bestbezahlten Zahnärzte Frankreichs gehören, wie die Zeitschrift Closer berichtet.

Doch seine Methoden waren mehr als fragwürdig. Immer mehr seiner Patienten haben sich nun beschwert, dass er ihr Gesicht vollkommen entstellt habe. So wie die 18-jährige Sarah, die den Arzt aufsuchen wollte, um ihre Zähne richten zu lassen. Das Versprechen des Mediziners: Sie werde wie ein Filmstar lächeln, wenn die Behandlung beendet ist. Doch leider war es komplett anders. Denn der Zahnarzt riet ihr gleich beim ersten Besuch, sich die ALLE Zähnen entfernen zu lassen. „Er sagte, ich würde nie mehr Zahnprobleme haben“, erzählt sie gegenüber Closer.

Das habe der Mann auch hunderten weiteren Patienten versprochen. Doch anstatt seine Zusagen wahr werden zu lassen, hat er ihnen massenhaft Geld abgeknöpft, Zähne gezogen, die vollkommen gesund waren und Kronen verschrieben. Wie jetzt ans Licht gekommen ist, soll der Arzt die 28-fache Menge an Zahnersatz abgerechnet haben, als durchschnittliche Zahnärzte. Seine Operationen soll er dann viel zu schnell und teilweise nachlässig ausgeführt haben, wie es weiter heißt. Die Folge: Seine Patienten klagten über Entzündungen, Abszesse, Geschwüre und wackelnde Zahnersatz-Teile.

„Warum hat er das bloß getan?“

Wie die junge Sarah der Zeitschrift berichtet, ging es ihr nach den dubiosen Behandlungen alles andere als gut. „Ich hatte Mundgeruch, mochte nicht mehr lächeln, ich hatte eine feuchte Aussprache und Schwierigkeiten beim Essen“, berichtet sie. Sie habe sich immer mehr zurückgezogen, weil sie sich schämte. „Mir wurde zu spät klar, dass man sich mit 18 nicht 24 Zähne ziehen lässt.“

Auch eine 60-jährige Frau beklagt das Ergebnis ihrer Zahnarztbesuche. „Ich hatte einen Termin, weil mir ein einziger Zahn wehtat“, erzählt sie der Nachrichtenagentur AFP. „Er hat mir gesagt, er müsse alle Zähne devitalisieren. Ich habe ihm vertraut. Er hatte eine schöne Praxis, er war so freundlich“, erinnert sich die Frau. Jetzt muss sie mit einem schlecht angepassten Gebiss klarkommen, das nur mit viel Kleber hält. „Warum hat er das bloß getan?“, fragt sie sich.

Mehr als 300 weiterer seiner enttäuschten und vor allem vor Wut schäumenden Patienten sind jetzt vor Gericht gezogen, nachdem er rund 4.000 gesunde Zähne verstümmelt haben soll.

Ihm drohen bis zu zehn Jahre Haft

Vor Gericht bat der Arzt seine Patienten um Verzeihung. „Meine Patienten waren wie eine zweite Familie für mich“, behauptete der Mann. „Ich wollte niemanden verletzen“. Dann versuchte er, auf fahrlässige Körperverletzung zu plädieren. Doch darauf ließ sich das Gericht scheinbar nicht ein. Denn die Anklage lautet nun: Mutwillige Körperverletzung mit Verstümmelung. Die Höchststrafe darauf: Zehn Jahre Haft.

Wann es in dem Prozess zu einer Entscheidung kommt, ist noch nicht bekannt.