Nachdem Amber Heard im Prozess gegen Ex-Mann Johnny Depp ihre Erfahrungen als Opfer häuslicher Gewalt schilderte, bezieht Depps Team Stellung. Sie betonen, dass Heard lügt.

Denn der Schauspieler erklärt, selbst das Opfer in der Beziehung gewesen zu sein.

Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard: Beide Seiten bezeichnen sich als Opfer

Der Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard ist wohl einer der öffentlichsten Promi-Prozesse der vergangenen Jahre. Denn der Streit zwischen den beiden ist nicht nur als Livestream verfügbar; er sorgt seit Wochen auch für unzählige Schlagzeilen, News-Berichte und Social-Media-Diskussionen.

Damit aber noch nicht genug, denn wie sich jetzt zeigt, reicht es beiden Parteien nicht mehr, nur vor Gericht auszusagen und ihre Erfahrungen zu schildern. Denn beide äußern sich jetzt auch abseits des Gerichtssaals in Form von Statements.

Zur Erinnerung: Nachdem Johnny Depp in den vergangenen Wochen seine Seite der Geschichte schildern konnte und betonte, selbst das Opfer von Gewalt gewesen zu sein, ist jetzt Amber Heard dran. Anfang der Woche schilderte sie einige Fälle der häuslichen und sexuellen Gewalt, erklärte, dass Johnny Depp sie gegen ihren Willen mit einer Flasche penetriert und zum Oralsex gezwungen haben soll.

Sprecher von Johnny Depp: Amber Heard liefert „Performance ihres Lebens“

Heards Aussage sowie die unterstützenden Statements einer Psychologin, die ebenfalls über die Gewaltausbrüche von Depp berichtete, sind auch online Gesprächsthema. In den Augen von Johnny Depp und seinem Team seien diese Statements jedoch sehr weit von der Wahrheit entfernt. „Wie die Anwälte von Herrn Depp in ihren Eröffnungsplädoyers im letzten Monat richtig vorausgesagt haben, hat Frau Heard in ihrer direkten Befragung tatsächlich ‚die Performance ihres Lebens‘ geliefert“, erklärt ein Sprecher von Depp etwa in einem Statement gegenüber dem People Magazin.

„Während die Geschichten von Frau Heard immer neue und bequeme Details enthielten, sind die Erinnerungen von Herrn Depp in den sechs schmerzhaften Jahren seit ihren ersten Anschuldigungen genau gleich geblieben. Seine Wahrheit – die Wahrheit – ist die gleiche, egal in welchem Umfeld sie präsentiert wird.“

Abschließend betont der Sprecher, dass Heards Lügen jedoch aufgedeckt werden sollen. Das bevorstehende Kreuzverhör von Heard werde die „vielen Irrtümer aufzeigen“.

Amber Heards Team reagiert

Harte Worte von Depps Sprecher, die sich die Ex des Schauspielers so nicht gefallen lässt. Denn wie schon bei Depps ursprünglicher Verleumdungsklage – die Heard mit einer Gegenklage konterte – reagieren die Schauspielerin und ihr Team schnell. Dem People Magazin übermitteln sie kurz darauf ein Statement, in dem sie betonen, dass Heard die Wahrheit sagt. Stattdessen behaupten sie, dass „Mr. Depps Verleumdungsklage so schnell auseinander fällt, dass seine Anwälte vom Ankläger zum Verfolger werden.“

Nachdem Depp den Verleumdungsprozess in Großbritannien verloren hat ist es für sie eine Frage der Zeit, bis auch dieser Prozess zugunsten von Heard ausfällt. „Wenn Herr Depp wirklich unschuldig war, warum hat er sich dann wiederholt bei Frau Heard entschuldigt und versprochen, das ‚Monster für immer wegzusperren'“, erklärt Heards Sprecher. Die „Unfähigkeit des Fluch der Karibik-Schauspielers, Fakten von Fiktion zu unterscheiden“ sei „eine Krankheit, die sich anscheinend auf sein Anwaltsteam übertragen hat“, heißt es in dem Statement.

„Kein Wunder, dass Mr. Depp nicht die Kraft oder den Mut hat, Frau Heard während des gesamten Verfahrens auch nur anzusehen – wie er es im britischen Prozess nicht konnte. Stattdessen kritzelt und kichert er.“ Abschließend heißt es in der Erklärung, Depps Verhalten in dem Prozess sei „genauso erbärmlich, wie in ihrer Ehe“. Heards Team spricht von einer „erfolglosen Doppelstrategie“ im Prozess, die zwei Ziele verfolgt: „die Geschworenen ablenken und das Opfer dämonisieren.“

Was wirklich hinter den Aussagen der beiden Schauspieler steckt und wie der Prozess letztendlich ausgeht, bleibt noch abzuwarten. Denn in den kommenden Tagen und Wochen werden noch einige Aussagen und Statements erwartet, bevor das Gericht dann entscheiden kann.


Wenn ihr von Gewalt betroffen seid oder euch zum Thema informieren wollt, beziehungsweise über eure Situation sprechen wollt, gibt es viele Anlaufstellen, bei denen ihr Hilfe bekommt:

  • Frauennotruf (Österreich): 01 71719
  • Frauenhelpline (Österreich): 0800 222 555
  • Männernotruf (Österreich): 0800 246 247
  • Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (Deutschland): 08000 116 016
  • Zentrale Informationsstelle Autonomer Frauenhäuser (Deutschland): 0621 16853705
  • Hilfetelefon Sexueller Missbrauch (Deutschland): 0800 22 55 530
  • Beratungsstelle für Frauen gegen Gewalt in Ehe und Partnerschaft (Schweiz): 44 278 99 99
  • Frauenberatung sexuelle Gewalt (Schweiz): 044 291 46 46
  • Opferhilfe (Schweiz): Hier gehts zur Webseite
  • Euronotruf: 112