Der Oberste Gerichtshof der USA hat nach 50 Jahren das Recht auf Abtreibung gekippt. Neben zahlreichen Protesten haben sich jetzt auch viele Prominente mit ihren persönlichen Abtreibungsgeschichten zu Wort gemeldet. So auch Ireland Baldwin. In einem TikTok-Video offenbart die 26-Jährige, als Teenager vergewaltigt worden zu sein.

Auch eine Abtreibung habe sie zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.

Ireland Baldwin wurde als Teenager vergewaltigt

„Ich glaube nicht, dass es in der Verantwortung von irgendjemandem liegt, darüber zu sprechen, wenn er sich nicht wohlfühlt“, beginnt Ireland Baldwin ein TikTok-Video am Sonntag, nachdem der Oberste Gerichtshof Roe v. Wade aufgehoben und das Recht auf Abtreibung zu einer staatlichen Entscheidung gemacht hatte. „Ich erzähle meine Geschichte erst jetzt, weil ich möchte, dass sich andere Frauen unterstützt und geliebt fühlen – unabhängig davon, ob sie ihre eigene Geschichte erzählen wollen oder nicht“. Und dann offenbart die 26-jährige ihren Followern: „Ich wurde als Teenagerin vergewaltigt. Ich war völlig bewusstlos, als es passierte, und es veränderte den Verlauf meines restlichen Lebens.“

Jahrelang habe sie dieses Geheimnis mit sich herumgetragen. Weder ihr damaliger Freund noch ihre Eltern hätten davon gewusst. „Ich habe dieses Geheimnis jahrelang für mich behalten, und weil ich das tat, hat es mir viel Schmerz und Leid zugefügt“, so Baldwin. Mit dieser Entscheidung habe sie die Kontrolle über ihr Leben verloren. Sie habe sich auf toxische Beziehungen eingelassen, viel zu viel Alkohol getrunken und Party gemacht. „Ich habe so ziemlich alles getan, um mich abzulenken“. Ein schier unvorstellbares Schreckensszenario wäre für sie in dieser Situation eine Schwangerschaft in Folge der Vergewaltigung gewesen. „Hätte ich während all der Dinge, die ich damals durchlebte, ein Kind großziehen müssen. Es wäre unfassbar traumatisierend und unmöglich gewesen“, so Baldwin. Wohlgemerkt hätte sie jedoch medizinische Möglichkeiten und finanzielle Ressourcen im Vergleich zu vielen anderen Frauen zur Verfügung gehabt.

„Ich habe mich für mich entschieden!“

Zu einem späteren Zeitpunkt sei sie von ihrem damaligen Freund in einer „sehr unglücklichen“ Beziehung schwanger geworden. „Ich entschied mich für eine Abtreibung, weil ich genau wusste, wie es sich anfühlt, zwischen zwei Menschen geboren zu werden, die sich hassen“, erklärt Baldwin in Anspielung auf die damaligen Konflikte ihrer Eltern. Ein Baby in die Welt zu setzen, ohne „einen liebenden und unterstützenden Partner“ an der Seite, wäre für das Model nicht infrage gekommen. Ireland schließt ihr Video mit den Worten „Ich habe mich für mich entschieden und ich würde mich wieder für mich entscheiden. Es ist dein Leben und es ist deine Wahl.“ ab. Für ihre mutige und offenen Art, mit ihrer persönlichen Geschichte auf die Problematik der aktuellen Entscheidung über das Abtreibungsrecht in den USA aufmerksam zu machen, wird Ireland von ihren Fans bewundert und gefeiert.

Das Abtreibungsurteil des Obersten Gerichtshofs der USA hat drastische Konsequenzen für Frauen. In zahlreichen US-Bundesstaaten sind Schwangerschaftsabbrüche nun illegal. Das bedeutet, dass Schwangere, die eine Abtreibung somit durchführen wollen, hunderte bzw. tausende Kilometer reisen zu müssen, um in eine Abtreibungsklinik zu kommen. Dies ist vor allem mit hohen Kosten verbunden, die viele Frauen finanziell nicht stemmen könnten. Aus diesem Grund wird befürchtet, dass durch das Urteil wieder vermehrt Frauen versuchen werden, eine Abtreibung selbst vorzunehmen. Dies könnte für sie sogar lebensgefährlich enden. Die UNO warnte, dass die Einschränkung des Zugangs zu Abtreibung Menschen nicht davon abhalten werde, sie durchzuführen, sondern sie mache sie nur tödlicher. Das Gesetz mach dabei auch nach einer Vergewaltigung keine Ausnahme.