Gishlaine Maxwell, die Ex-Partnerin und Vertraute des verstorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein muss für 20 Jahre ins Gefängnis. Die 60-Jährige wurde am Dienstag in New York unter anderem wegen Menschenhandel mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken verurteilt.

Ghislaine entschuldigte sich außerdem vor Gericht bei den Opfern.

Gishlaine Maxwell zu 20 Jahren Haft verurteilt

Bereits im Dezember wurde die 60-Jährige schuldig gesprochen, nun verkündete die New Yorker Richterin Alison Nathan das finale Strafmaß. Gishlaine Maxwell soll für 20 Jahre ins Gefängnis, zudem muss sie eine Geldstrafe von 750.000 US-Dollar zahlen. Ihr tue der Schmerz der Opfer sehr leid, betonte sie vor Gericht, und sie bereue es mehr als alles andere, Epstein getroffen zu haben. Maxwell hat allerdings bereits angekündigt, in Berufung zu gehen. Maxwells Verteidigung hatte ein Strafmaß von fünf Jahren gefordert.

Maxwell & Epstein

Die Britin Gishlaine Maxwell und der US-Multimillionär Jeffrey Epstein lernten sich in den 90ern in New York kennen. Die beiden waren zeitweise zusammen; Epstein selbst bezeichnete Maxwell als eine Mischung aus Angestellter und bester Freundin. Die 60-Jährige galt demnach als rechte Hand des US-Multimillionärs. Sie soll minderjährige Mädchen für Epstein rekrutiert zu haben, die von dem Investmentbanker sexuell missbraucht wurden. Maxwell soll an dem Missbrauch teilweise sogar selbst beteiligt gewesen sein.

Laut Anklage freundete sie sich mit jungen Mädchen an, die jüngsten erst 14 Jahre alt, ging mit ihnen ins Kino oder einkaufen und lieferte sie dann an den Multimillionär aus. Sie soll sich teilweise sogar an den Missbräuchen beteiligt haben. Das jüngste Opfer war laut Staatsanwaltschaft 14 Jahre alt. Die Britin wies die Vorwürfe stets zurück und verzichtete auf eine Aussage. Die 60-Jährige war in insgesamt sechs Punkten angeklagt, unter anderem wegen Menschenhandels mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken. „Sie machte Jagd auf verletzliche junge Mädchen, manipulierte sie und lieferte sie sexuellem Missbrauch aus“, so Staatsanwältin Lara Pomerantz in ihrem Eröffnungsplädoyer beim Prozess im November. Im Dezember vergangenen Jahres wurde Maxwell schließlich in fünf der Anklagepunkte schuldig gesprochen. 

Maxwells Strafverteidiger warfen der Staatsanwaltschaft indes vor, sie als Sündenbock für die Taten von Epstein an den Pranger zu stellen, da er nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden könne. Epstein war im Sommer 2019 leblos in seiner Gefängniszelle gefunden worden.

Der Fall Jeffrey Epstein

Der Investmentbanker Jeffrey Epstein, der gute Beziehungen zu Politikern und Unternehmern in den USA pflegte – unter anderem Bill Clinton, Donald Trump oder Bill Gates – wurde 2019 angeklagt, einen Ring zur sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen unterhalten zu haben. Während der Vorbereitung auf seinen Prozess starb Epstein in Haft. Laut Obduktionsbericht war die Todesursache Suizid. Die Todesumstände lösten aber einen Justizskandal aus. Auch nach dem Tod Epsteins sorgte der Fall weiterhin für Schlagzeilen.

Im Fokus der Ermittler stand unter anderem auch der britische Prinz Andrew. Dem einst mit Maxwell und Epstein befreundeten Royal wurde vorgeworfen, 2001 Sex mit einer damals 17-Jährigen gehabt zu haben und wurde deshalb sogar angeklagt. Prinz Andrew bestritt die Vorwürfe stets. Schlussendlich kaufte er sich von den Vorwürfen frei und einigte sich mit der Klägerin auf einen Vergleich. Dennoch zog die britische Königsfamilie Konsequenzen. Dem 61-Jährigen wurden alle militärischen Titel aberkannt. Auch seine Schirmherrschaften musste der Sohn der Queen abgeben. Zudem musste er sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückziehen.