No-Name-Produkte sind günstiger, Markenprodukte qualitativ hochwertiger. So ist die landläufige Meinung, wenn es darum geht abzuwägen, ob ein Markenprodukt im (digitalen) Warenkorb landet oder ein No-Name-Produkt. Eine Empfehlung, die über diverse Produktkategorien hinweg gilt, lässt sich nicht aussprechen. Welche Vor- und Nachteile zu berücksichtigen sind und welche Best-Practice-Beispiele es mittlerweile gibt, verrät dieser Beitrag.

Diese Vorteile von No-Name-Produkten sind zu berücksichtigen

Die Vorteile von No-Name-Produkten lassen sich mitnichten auf einen bestimmten Produktzweig reduzieren. Bei Lebensmitteln unter einem bestimmten Markenlabel spielt oft der Preis eine Rolle, denn No-Name-Produkte, beispielsweise vom Discounter, können bis zu 30 Prozent günstiger sein. An anderer Stelle, beispielsweise mit Blick auf Dienstleistungen und Finanzprodukte gilt: In der Versicherungsbranche ist ein Blick in die Leistungsdetails unerlässlich. Dann kann eine No-Name-Versicherung mit guten Angeboten und günstigen Preisen gleichermaßen punkten.

  1. Gleichwertige Qualität: In einigen Fällen können No-Name-Produkte eine ähnliche Qualität wie Markenprodukte bieten. Im Lebensmittelsektor gibt es beispielsweise große Überschneidungen: Die Firma Bauer Milch produziert nämlich nicht nur Joghurt mit dem eigenen Label, sondern auch Joghurt für die Rewe-Eigenmarke „ja!“, für die Kaufland-Marke „K-Classic“ oder für die EDEKA-Produktlinie aus dem gleichnamigen Markt. Einige Aldi-Joghurts laufen beim Joghurt-Giganten Ehrmann vom Band; No-Name-Milchreis von Kaufland und Aldi ist eigentlich ein Müller-Milch-Produkt. 
  2. Günstigerer Preis: No-Name-Produkte sind oft deutlich günstiger als Markenprodukte. Dies kann besonders vorteilhaft sein, wenn nur ein begrenztes Budget im Haushaltsbuch zur Verfügung steht. Erhebungen zufolge könnte der Griff zur Eigenmarke 30 Prozent der Einkaufskosten einsparen, wobei viele Endverbraucher stutzen – wohlwissend, dass No-Name- und Markenprodukte oft vom selben Band laufen. Preislich betrachtet resultiert der Unterschied daraus, dass Markenprodukte stark beworben werden – für teures Geld, was letztlich auf den Preis für Endverbraucher umgelegt werden.
  3. Vielfalt: Es gibt oft eine größere Auswahl an No-Name-Produkten in Bezug auf Geschmack, Größe oder Variationen. Doch nicht nur das: Auch die Flexibilität ist im Bereich der No-Name-Produkte häufig größer und damit auch näher dran am Kunden. Ein Beispiel dafür sind freie Angebote, wie etwa eine freie Autowerkstatt, die Marken aller Art repariert oder auch das Pendant aus der Versicherungsbranche, sogenannte freie Versicherungen. Während große Markennahmen wie etwa Ergo, Generali, HDI oder Zurich, mit ihrem Bekanntheitsgrad und ihrer langen Firmengeschichte punkten, setzen freie Autoversicherungen, wie beispielsweise freeyou darauf, digital, flexibel und kundennah zu agieren. Neben produktspezifischen Informationen – beispielsweise dazu, wie eine Kupplung funktioniert und was daran kaputtgehen kann, gibt es Informationen zu den Varianten der Autoversicherung, beispielsweise dazu, was eine Reparaturkostenversicherung ist und wie sich diese als Gebrauchtwagengarantie bezahlt machen könnte.
Abbildung 2: Ein Vorteil neuer Angebote ohne großes Marken-Tamtam ist die Flexibilität und die Zielgruppenorientierung der Angebote. Freeyou setzt beispielsweise darauf, verklausulierte Versicherungsinformationen transparent zu machen – und das modern und digital. © Pixabay / cuncon

Die Kehrseite der Medaille: Diese Nachteile von No-Name-Produkten sind zu berücksichtigen

Preis, Qualität und Vielfalt sind die Vorteile, die No-Name-Produkte mit sich bringen, dennoch gibt es auch eine Kehrseite der Medaille, die zu berücksichtigen ist.

  1. Unbekannte Marke: Da No-Name-Produkte keine bekannten Markennamen haben, ist es mitunter schwierig, ihre Qualität und Zuverlässigkeit einzuschätzen. Es besteht das Risiko, dass die Produkte minderwertig oder von schlechter Qualität sind. Im Lebensmittelbereich ist das Risiko vergleichsweise gering, weil Produkte zum Verzehr unabhängig vom Markenlogo stark kontrolliert werden. Die Stiftung Warentest fand sogar heraus, dass die Produktqualität einiger No-Name-Produkte besser war als die der Markenprodukte.
  2. Mangelnde Garantie: Im Gegensatz zu Markenprodukten bieten No-Name-Produkte oft keine umfassenden Garantien oder Kundendienstleistungen an. Wenn das Produkt defekt ist oder nicht den Erwartungen entspricht, kann es schwierig sein, Ersatz oder Rückerstattung zu erhalten. Welche Leistungen genau angeboten werden, lässt sich jedoch im Vorfeld gut nachlesen – was von Seiten des Verbraucherschutzes übrigens nicht nur für No-Name-Produkte sondern vor jedem Kauf empfohlen wird.
  3. Begrenzte Verfügbarkeit: No-Name-Produkte sind möglicherweise nicht in allen Geschäften oder Online-Shops erhältlich. Dies kann die Auswahl einschränken und es schwieriger machen, bestimmte Produkte zu finden. Oder andersherum argumentiert: Wer zahlreiche Möglichkeiten hat, einzukaufen – also mobil ist und die Zeit hat, diverse Läden abzuklappern – kann von günstigen Angeboten profitieren. Wer an dieser Stelle eingeschränkt ist, kann nur einen Bruchteil der Angebote nutzen, läuft aber auch weniger Gefahr, hier und da Unnützes in den Wagen zu legen.

Umgedacht: Regionale Produkte brauchen kein Markenlabel

Dass ein Jeder achtsam mit dem Geld umgehen muss, das im Portemonnaie und auf dem Girokonto zur Verfügung steht, ist einleuchtend. Doch gerade im Bereich der Lebensmittel gibt es eine Entwicklung, die unabhängig von der Diskussion um Marken- oder No-Name-Produkte nicht zu kurz kommen sollte – und zwar regionale Qualitätsprodukte.

  • Vielfältig ist das Angebot, das von regionalen Betrieben angeboten wird. So liegt der Selbstversorgungsanteil im Land bei Milch bei 178 Prozent, bei Fleisch bei 114 Prozent und bei Eiern bei 92 Prozent. Auch Getreide, Erdäpfel, Gemüse und Obst gibt es vom heimischen Feld – wenn saisonal gekauft und gekocht wird.
  • Zu kurz kommt in der Betrachtung rund um regionale Erzeuger oftmals der Faktor der Verlässlichkeit, der sich sogar in Zahlen ausdrücken lässt: Im Jahr 2020 ernährte ein Betrieb der Landwirtschaft etwa 100 Menschen. Im Jahr 1960 waren es gerade mal 12 Personen.
  • Nachhaltig ist der Genuss regionaler Produkte in mehrerlei Hinsicht: Es dient dem Erhalt kleinstrukturierter Qualitätsbetriebe, die dafür sorgen, dass die Wertschöpfung im eigenen Land bleibt. Zudem hat Österreich einen Anteil von 26,5 Prozent an Bioflächen. Zum Vergleich: Deutschland liegt bei 10,8 Prozent.
Abbildung 3: Regionale Lebensmittel brauchen weder eine Verpackung noch ein mächtig anmutendes Label. Ihre Marke ist das Land Österreich. © Pixabay / congerdesign

Diese Faktoren stehen der Realität entgegen, in der die regionalen Anbieter ohne Label gegen Aktionsware mit oder ohne Markennamen konkurrieren müssen. Der Trend geht – mitunter aufgrund der Teuerungen – hin zu Aktionsware, anstatt zu Produkten, in denen beispielswiese das Tierwohl oberste Priorität hat. Auch Convenience-Produkte laufen selbstgemachten Speisen immer häufiger den Rang ab, denn Horrorbilder aus Lebensmittel-Fabriken bleiben noch zu selten im Gedächtnis der Verbraucher hängen.