Ein Trend, an dem 2023 einfach kein Skincare-Addict vorbeikommt: Mushroom Beauty! Pilze avancieren gerade zu den wichtigsten Akteuren in Hautpflegeformeln. Aber was genau haben Pilze jetzt in unserem Serum zu suchen und auf welche Schwammerl sollten wir überhaupt setzen?

Wir haben mit einem österreichischen Pilzexperten gesprochen.

Mushroom Beauty: Pilze als Trendwirkstoff in Sachen Skincare

Die Pilze sind auf dem Vor­marsch! Zum Glück nicht so scary wie in der Serie „The Last of Us“, die Anfang des Jahres einen regelrechten Hype entfachte, sondern in Sachen Hautpflege. Mushroom Beauty lautet nämlich der Skincare-Trend der Stunde. Produkte mit Pilzen als Inhaltsstoffe sprießen aktuell wie die Schwammerl aus dem Boden – eine Tendenz, die auch der Tiroler Pilzforscher Mark Stüttler schon bemerkt hat. „Wir sehen es sehr positiv, dass nun auch Kosmetikhersteller weltweit auf die Kraft der Pilze aufmerksam werden. Als Quelle natürlicher, bioaktiver Inhaltsstoffe sind Vitalpilze wertvolle Rohstoffe für die Hautpflege und können synthetisch hergestellte Wirkstoffe auf natürliche Art ersetzen“, so der Mykologe. Er sieht hier einen wertvollen („Rück“-)Schritt in Richtung Natur.

Beauty meets Heilkunde

Völlig neu ist das Schwammerl-Beautybusiness aber keineswegs. „In Asien werden diese Pilze schon seit Jahrhunderten in traditionellen Rezepturen zur Hautpflege und Hautregeneration sowie nach Verletzungen überaus erfolgreich angewendet“, erklärt Stüttler. Es war daher wohl nur eine Frage der Zeit, bis Pilze auch hierzulande in der Skincare-Welt mitmischen. Was Kosmetikbrands wie Origins oder Shiseido an den Mikroorganismen reizt? Pilze sind vollgepackt mit Antioxidantien, Vitaminen, Mineralien und anderen nützlichen Verbindungen, die helfen können, die Haut vor Umweltschäden zu schützen und Anzeichen von Alterung zu reduzieren. Klar, man könnte nun argumentieren, dass auch viele andere beliebte Beauty-­Inhaltsstoffe entsprechende Eigenschaften besitzen. Was unterscheidet den Fungus nun wirklich von seinen Konkurrenten?

Deshalb sind Pilze wahre Allrounder

Pilze sind wahre Meister der Anpassung. Die kleinen Alleskönner werden deshalb als Adaptogene eingestuft. Adapto… was? „Die Adaptogene, die man in Pilzen findet, haben eine regulierende Wirkung und helfen dem Körper, wieder ins Gleichgewicht zu kommen“, erklärt Experte Stüttler. Denn gerät sie in Stress, reagiert unsere Haut zum Beispiel mit kleinen Entzündungen. Adaptogene können die Haut in die Balance zurückführen – quasi wie eine BFF, die euch runterholt, wenn ihr überdreht seid, oder euch pusht, wenn ihr ein Down habt.

Für den ultimativen Mushroom-Beautyboost empfiehlt Stüttler neben Fungi-Kosmetik zusätzlich die Einnahme von Pilzen zur Nahrungsergänzung. Laut dem Forscher kann dadurch die heilende Wirkung von Vitalpilzen noch gesteigert werden. Aber: Pilz ist nicht gleich Pilz. Weltweit gibt es bis zu 3,8 Millionen Pilzarten!

Die „It-Pilze“

Die aktuell vielversprechendsten Schwammerl für die Hautpflege verraten wir euch jetzt. Und so viel sei verraten: Für jeden Hauttyp gibt es auch den passenden Schwamm – versprochen!

Reishi – Das Anti-Aging-Wunder

In Asien gilt Reishi als „Pilz des ewigen Lebens“. Der Name ist vielleicht etwas dick aufgetragen, aber tatsächlich werden dem Glänzenden Lackporling, wie er hierzulande heißt, schon seit Jahrhunderten verjüngende Eigenschaften nachgesagt – und zwar, indem er die Hautbarriere stärkt und den Teint widerstandsfähiger macht. Zudem soll Reishi vorzeitiger Hautalterung vorbeugen und die Haut vor der Sonne schützen. Dieser Fungus stärkt aber auch die Feuchtigkeitsbarriere der Haut und hilft, Akne­narben verblassen zu lassen. Wer also den ­ultimativen ­Anti-Aging-Cocktail sucht, sollte Beautyprodukte wählen, die diesen Powerpilz enthalten!

Chaga – Die Vitaminbombe

Wer mit fahler Haut zu kämpfen hat, ist beim Chaga-­Pilz bestens aufgehoben. Chaga enthält besonders viele Vitamine und kann dank seiner stark antioxidativen Wirkung sogar dabei helfen, Neurodermitis zu mildern. Außerdem schützt er die Haut vor Temperaturschwankungen, hilft bei der Wiederherstellung der Hautbarriere und reduziert Anzeichen von Rötungen. Weiters ist Chaga voll mit UV-blockierendem Melanin. Dieser wertvolle Wirkstoffmix versorgt und pflegt auch sehr anspruchsvolle Haut.

Cordyceps – Der Belebende

Dieser Fungus ist wohl hauptsächlich dank der Serie The Last of Us bekannt. Zwar kommt Cordyceps in dem HBO-Hit alles andere als gut weg, im Beautybusiness leistet der Pilz aber wahrlich gute Dienste: Auf die Haut geschmiert hilft er dabei, die Kollagen- und Elastinproduktion anzukurbeln, er soll zudem belebend wirken – und deshalb perfekt für müde Gesichtshaut sein.

Shititake – Der Regenerierende

Insbesondere Shiitake-Pilze können den natürlichen Erneuerungsprozess der Haut stimulieren und dabei helfen, die Hauttextur zu verbessern. Diese Pilze haben außerdem ­einen besonders hohen Selengehalt, was einen positiven Effekt bei der Behandlung von Akne- und Pickelnarben bringt. Er spendet zudem extraviel Feuchtigkeit und ist daher auch bestens für besonders trockene Hauttypen geeignet.

Zunderschwamm – Der Entzündungshemmende

Der Zunderschwamm ist mit seinen entzündungs­hemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften sehr gut für Akne- und Problemhaut geeignet. Der Naturkomplex aus dem Zunderschwamm bringt zudem noch Melanin und ­Chitin mit, was die heilende Wirkung des Pilzes sogar noch steigert. Fun Fact: Um die Benefits des Zunderschwamms wusste bereits Ötzi, die 1991 in den Ötztaler Alpen gefundene, mehr als 5000 Jahre alte Gletschermumie. Ötzi trug beim Fund nämlich einen Zunderschwamm als eine Art ­„Reiseapotheke“ bei sich.