Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat in der Nacht auf heute ein heikles Projekt zum Abschluss gebracht. Nach monatelanger Vorbereitung ist eine Sonde absichtlich mit einem Asteroiden kollidiert. Der Grund: Man wollte das Weltraum-Gestein von seinem Kurs abbringen.

Mittlerweile steht fest: die Mission „Double Asteroid Redirection Test“, kurz DART, ist geglückt.

NASA bringt Weltraumsonde zu Kollision mit Asteroiden

Bisher war die Bedrohung, dass ein Asteroid unseren Planeten zerstört, Material für sämtliche Science-Fiction-Filme. Doch mittlerweile wissen wir: Nichts ist unmöglich. Und darauf will die US-Raumfahrtbehörde NASA auch vorbereitet sein. Also schickten sie im November 2021 eine Sonde an Bord der „Falcon 9“-Rakete von Kalifornien aus ins All. In der Nacht auf heute war Stichtag, denn nun wollte man die Sonde absichtlich mit dem Asteroiden „Dimorphos“ kollidieren lassen, um seine Laufbahn leicht zu verändern.

Via Livestream konnte die ganze Welt dabei zusehen, wie die „DART-Mission“ ausgeführt wurde. Erst rund eine Stunde vor dem Zusammenprall war der Asteroid auch deutlich auf der Kamera zu sehen. Zuerst war ein heller Punkt erkennbar, der dann immer größer wurde, bis man das Weltraum-Gestein in seiner vollen Pracht, samt Schattierungen betrachten konnte. Die Kamera der Sonde hat die Kollision allerdings nicht überlebt und zeigte schließlich nur noch eine rote Störung an.

Dennoch wusste das NASA-Team, dass die Mission geglückt ist: Der Asteroid hat seinen Kurs schließlich geändert. „Wir brechen jetzt in eine neue Ära der Menschheit auf, in der wir die Möglichkeit haben könnten, uns gegen den Einschlag eines Asteroiden zu schützen“, so NASA-Managerin Lori Glaze.

Mission kostete 325 Millionen Dollar

Für die Weltraumforscher:innen stand jedoch nicht die Zerstörung des Asteroiden im Fokus, sondern lediglich eine Ablenkung. Das 325 Millionen teure Projekt sollte für die „zukünftige Sicherheit der Erde“ sorgen. Dabei gab es auch eine Premiere: Denn noch nie zuvor hat man mit einem direkten Experiment ein gefährliches Objekt aus dem Weg gestoßen.

Festzuhalten ist jedoch, dass bei dem Experiment keinerlei Gefahr bestand. Denn der Asteroid Dimorphos, der einen Durchmesser von 160 Metern hatte, war mindestens noch elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Wenn die Sonde den Klumpen verfehlt hätte, dann hätte sie noch ausreichend Treibstoff gehabt, um in zwei Jahren, der nächstmöglichen Gelegenheit, einen weiteren Versuch zu starten.

Glücklicherweise ist der Aufprall mit knapp 23.000 Stundenkilometern aber so heftig gewesen, dass die Laufbahn des Asteroidenmondes leicht verändert wurde. Fun Fact: die Sonde hatte in etwa die Größe eines Getränkeautomaten. Ob sich nun auch die zwölfstündige Umlaufbahn verändert, muss noch mittels weiterer Untersuchungen geklärt werden.

27.000 Asteroiden in der Nähe der Erde

Durch die Weltraumwissenschaft wissen wir, dass es rund 27.000 Asteroiden gibt, die sich in der Nähe der Erde befinden. 10.000 von ihnen sollen laut Forschung einen Durchmesser von über 140 Metern haben. Doch jetzt kommt die Entwarnung: Zumindest für die nächsten 100 Jahren gibt es laut NASA keinen Asteroiden, der für die Erde bedrohlich sein könnte.

Einmal ist es auf der Erde jedoch schon zu einem Asteroideneinschlag gekommen – jedoch fand das Ereignis lange vor unserer Zeit statt. Vor rund 66 Millionen (!) Jahren, schlug im heutigen Mexiko der Chicxulub-Asteroid mit einem Durchmesser von zehn Kilometern ein. Die Folge: ein Dauerwinter brach aus und soll laut Geschichte auch einer der Gründe für das Aussterben der Dinosaurier gewesen sein.

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