Wer auf Liebesromane bzw. Filme steht, der muss Cecelia Ahern einfach lieben. Die irische Schriftstellerin ist nämlich für so einige Bücher bekannt, die die Bestseller-Listen und in weiterer Folge auch die Kinocharts erobert haben. Und „P.S. Ich liebe Dich“ ist nur eines ihrer besonderen Werke, das einfach jeder kennt!

Mit uns hat die Autorin über ihr neues Buch „Alle Farben meines Lebens“ und ihre Karriere gesprochen.

Cecelia Ahern im Interview

Stellt euch vor ihr wollt euch als Schriftsteller:in verwirklichen und bereits das erste Buch, das ihr schreibt, wird zum weltweiten Mega-Erfolg. Zugegeben: Klingt mehr nach einem schönen Märchen als nach der Realität. Doch Cecelia Ahern beweist, dass das möglich ist! Die irische Autorin hat mit „P.S. Ich liebe Dich“ (2004) nämlich gleich mal für einen weltweiten Bestseller gesorgt. Oder kennt ihr die Geschichte rund um Holly, die ihren geliebten Mann durch einen Gehirntumor verliert und fortan unzählige Briefe erhält, die er bereits im Vorfeld geschrieben hat, um ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben, etwa nicht?

Vielen von euch ist bestimmt auch der gleichnamige Film mit Hilary Swank und Gerard Butler in den Hauptrollen bekannt. Und ja, wir erinnern uns auch noch ganz genau an die zahlreichen Tränen, die wir während dem lesen bzw. schauen vergossen haben. Danke dafür, Cecelia!

Mittlerweile hat die Autorin dieses tragisch-schönen Buches ganze 18 Bücher geschrieben – still counting! Ihr neuestes Werk, „Alle Farben meines Lebens“, ist seit kurzem bei uns verfügbar. Das haben wir gleich mal zum Anlass genommen, um mit der gebürtigen Irin (Ahern wurde 1981 in Dublin geboren) über ihr neues Buch, ihr Leben und den Prozess des Schreibens zu plaudern.

Der Beweis, dass Schreiben hilft

Hand aufs Herz: Schriftsteller:innen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Viele haben etwas zu sagen, werden aber nicht gehört – und umgekehrt. Dementsprechend schwierig kann es auch oft sein, in diesem Business Fuß zu fassen. Doch sie hat es geschafft. Das Jahr 2004 veränderte das Leben von Cecelia Ahern. Seither ging es für die Autorin aus Irland stets bergauf, ohne eine Abwärtstendenz in Sicht zu haben. Was die mittlerweile 41-Jährige vor einigen Jahrzehnten überhaupt dazu gebracht hat, zum metaphorischen Stift zu greifen, hat sie uns im Interview erzählt.

„Schon als Kind liebte ich es zu schreiben“, so Cecelia Ahern. „Ich schrieb jeden Tag ein Tagebuch, zusammen mit Gedichten, Liedern und Geschichten, sodass es mir von klein auf half, meine Gefühle und die Welt um mich herum zu verarbeiten.“ Richtige Erfahrungen im Schreiben hat sie dabei schon früh gemacht. „Mit 14 Jahren versuchte ich mich an meinem ersten Roman, dann studierte ich Journalismus und Medienkommunikation am College. Ein paar Tage nach dem Abschluss schrieb ich P.S. Ich liebe Dich und damit begann meine Karriere.“

Machen wir mal eine kleine Zeitreise: Was wäre gewesen, wenn der große Erfolg ihres ersten Buches ausgeblieben wäre? „Ich wurde an einer Uni angenommen, an der ich einen Master in Filmproduktion studieren wollte“, so Ahern. Doch dann verrät sie uns, dass sie damals bereits ganz andere Pläne hatte. „Ich war gerade mal für zwei Tage dort und beschloss dann, zu gehen, um meinen ersten Roman zu schreiben.“

Doch ganz aus den Augen hat sie diese Richtung nie verloren: „Die Film- und Fernsehproduktion zieht mich immer noch an, da ich an der Adaption meiner Bücher beteiligt bin. Also wäre das definitiv der Weg, den ich gegangen wäre.“

Bücher werden nur einmal gelesen

Jemand, der viel schreibt, liest bestimmt auch unheimlich gerne. Daher haben wir Cecelia nach ihrem absoluten Lieblingsbuch gefragt. Die Antwort kam schnell: Die Frau des Zeitreisenden von Audrey Niffenegger!“ Und das aus einem guten Grund: „Es scheint alles zu kapseln, was ich in einem Buch haben möchte; dunkel, bewegend, verwinkelt, clever, emotional“, erklärt die Schriftstellerin.

Eines ist bei Ahern aber Gesetz: Bücher werden niemals zweimal gelesen. Eine einzige Ausnahme hat die Irin dabei aber gemacht. „Ich habe Tagebuch der Anne Frank während meiner Teenagerzeit oft gelesen. Es hat mich so bewegt, dass ich immer wieder zurückgekehrt bin.“

„Vielleicht schreibe ich eines Tages einen Krimi“

Wie jeder weiß, sollte man nicht unbedingt all seine Eier in einen Korb legen – genau diesen Rat hat auch Cecelia befolgt. Denn neben ihren traumhaften Liebesromanen, die des Öfteren auch unheimlich traurig sind, hat sich die 41-Jährige bereits in anderen Genres versucht. „Ich habe bereits viele Arten von Büchern geschrieben“, so Ahern. „Die ‚Flawed and Perfect‘-Reihe hatte zum Beispiel ein echtes Thriller-Feeling“.

Doch auch mit „Der Ghostwriter“ ist der Autorin eine erschreckende Geistergeschichte gelungen. Das war aber längst noch nicht alles. „Ich habe auch eine Krimi-TV-Serie geschrieben, also wer weiß, vielleicht schreibe ich eines Tages einen Krimi“, verrät sie uns. „Ich plane das Genre nicht, ich schreibe nur die Ideen, die mir kommen.“

Bevor ihr jetzt googelt: Die Krimi-TV-Serie, von der Cecelia gesprochen hat, trägt den Namen „Roar – Frauen, die ihre Stimme erheben“ und ist auf AppleTV+ verfügbar. Unter anderem sind darin Hollywoodstars wie Nicole Kidman und Alison Brie zu sehen. Absolut empfehlenswert!

Über den Druck, einmal pro Jahr ein Buch zu veröffentlichen

Wir haben uns an dieser Stelle gefragt, wie der Schreib-Prozess eines Profis wie Cecelia so aussieht. „Ich brauche ungefähr sechs Monate, um die Geschichte zu schreiben und drei Monate, um es zu bearbeiten“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. „Je mehr Bücher ich schreibe, desto schneller ist der Schreibprozess und desto länger ist das Lektorat geworden!“

Doch sobald die Menschen (und der Verlag) daran gewöhnt sind, dass man neue Ideen und Bücher in Windeseile liefert, lastet in gewisser Weise auch ein Druck auf einem. „Da ich jedes Jahr ein Buch veröffentliche, muss ich mich ziemlich beeilen! Aber es passt zu mir, denn sobald ich anfange, bin ich immer voller Adrenalin bei einer neuen Geschichte und freue mich darauf, das Ende der Geschichte zu erreichen“, gesteht die Schriftstellerin.

Apropos: Ist es wirklich so, wie wir es uns vorstellen? Cecelia Ahern sitzt in einem verlassenen Haus am Meer, mit vielen Kerzen und literweise Tee um sich herum, während sie an einem neuen Roman arbeitet? „Also verlassen ist das Haus definitiv nicht! Ich habe einen Mann, drei Kinder, einen Hund und einen Fisch. Aber ja, der Rest stimmt. Es ist mit Sicherheit ein schönes Leben, ich liebe meinen Job und ich bin unglaublich glücklich, ihn zu haben. Danke an alle meine Leser:innen!“, so Ahern.

„Alle Farben meines Lebens“ – das neue Buch von Ahern

Fans der irischen Schriftstellerin haben gerade allen Grund zur Freude. Denn ihr neues Buch „Alle Farben meines Lebens“ ist seit kurzem verfügbar. Darin dreht sich alles um die Geschichte einer Frau, die den Gemütszustand anderer Menschen anhand von Farben sehen kann. Dabei vergisst sie allerdings vollkommen darauf, ihr eigenes Glück zu finden. Wer oder was die Inspiration dahinter war, erklärt uns Ahern mit ihren eigenen Worten.

„Ich wollte eine Geschichte über jemanden schreiben, der hochsensibel und einfühlsam ist, jemand, der nicht nur sehen kann, wie sich Menschen tief im Inneren fühlen, wenn er sie ansieht, sondern der auch spürt, wie sich andere fühlen, wenn sie in seiner Gesellschaft sind.“ Dann schildert sie weiter: „Ich wollte das Leben von jemandem untersuchen, der versuchen muss, sein eigenes Leben zu navigieren und seinen eigenen Weg zu finden, während er leicht von all den Kämpfen, Hoffnungen, Träumen und Herzschmerz der Menschen um ihn herum überwältigt wird.“

Die Protagonistin im Film muss also in gewisser Weise zusätzlich zu ihren eigenen kleinen Lebensbaustellen auch mit jenen der anderen fertig werden. Damit wollte Ahern eine wichtige Botschaft an all ihre Leser:innen vermitteln. „Ich hatte das Gefühl, dass das Visualisieren von Emotionen den Lesern helfen könnte, zu sehen, wie sich Stimmungen auf andere auswirken, wie sie sich von einer Person auf eine andere übertragen und welche Auswirkungen das hat.“

„Schreibt etwas, das euch bewegt“

Falls es jemanden unter euch gibt – und den gibt es mit Sicherheit – der oder die auch mit der Idee spielt, zu schreiben, hat Cecelia einen wertvollen Rat. „Mein Top-Tipp ist, mit deiner eigenen Stimme zu schreiben, mit der Stimme, die du in deinem Kopf hörst, wenn du dir etwas leise erzählst“, sagt Ahern.

Denn das kann einem niemand so schnell nachmachen. „Diese Stimme gehört dir, niemand denkt oder klingt wie du und so wirst du sofort einzigartig sein. Glaubt an euch selbst, genießt den Prozess, schreibt etwas, das euch bewegt“, rät die Irin.

Abschließend verrät uns Cecelia Ahern noch einen hilfreichen Tipp, der möglicherweise auch einen großen Part in ihrem Erfolgsgeheimnis spielt. „Ich glaube, dass Emotionen genauso wichtig sind wie die Worte und die Handlung. Sie können der Motor sein, der einen durch den oft komplizierten Schreibprozess führt.“