Der Fall rund um die angeblich vermisste Tennisspielerin Peng Shuai aus China wird immer brisanter. Nachdem sie sexuellen Missbrauch durch einen Politiker öffentlich gemacht hat, ist die Sportlerin von der Bildfläche verschwunden. Jetzt gibt sie ein Lebenszeichen. Mit einem Video, das neuerlich viele Fragen aufwirft.

Zweieinhalb Monate vor den Olympischen Spielen in Peking gerät das Land unter Druck.

Peng Shuai schickt Lebenszeichen

Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai gibt ein Zeichen, dass es ihr gut gehen könnte. Nachdem sie öffentlich über sexuellen Missbrauch durch einen bekannten chinesischen Politiker geschrieben und das Posting anschließend wieder gelöscht hatte, war die Sportlerin zwei Wochen lang verschwunden. Die Tenniswelt machte sich große Sorgen um die 35-Jährige. Doch jetzt schickte sie ein Lebenszeichen, in Form eines Videocalls, in dem sie mit dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach spricht.

Laut IOC wollte man durch die Kontaktaufnahme sicherstellen, dass Peng Shuai in Sicherheit sei. „Der Hauptzweck des Anrufs bestand darin, sich nach dem Wohlergehen und der Sicherheit von Peng Shuai zu erkundigen“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung des Komitees. „Der Schutz des Wohlergehens der Athleten ist für das IOC und die olympische Bewegung von größter Bedeutung. Wir haben vereinbart, in Kontakt zu bleiben und sie hat einem Treffen in Peking im Januar zugestimmt.“

Wie glaubhaft ist das Video?

Die Sportlervereinigung Global Athlete übt jedoch Kritik an dem Video. Denn die Schalte mit Thomas Bach würde auf keinen Fall garantieren, dass Peng Shuai in Sicherheit und wohlauf sei. Zudem wurde in der Stellungnahme des IOC mit keinem Wort erwähnt, dass die Sportlerin Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben habe und anschließend verschwunden sei.

Bach habe laut Global Athlete mit der Einladung zu einem Treffen in Form eines Abendessens „die todernste Situation verspottet, die leider zu vielen weiblichen Athleten sehr vertraut ist“, wie es weiter heißt. Die Sportlervereinigung erneuert außerdem ihre Forderung, Chinas olympisches Komitee zu suspendieren, bis Peng Shuai eine sichere Ausreise aus China ermöglicht werde und ihre Vorwürfe Gegenstand einer Untersuchung würden. Dazu kommt ein weiterer schwerer Vorwurf: Mit dieser Haltung habe das IOC erneut bewiesen, dass es „Athleten im Stich lässt, an der Seite von gewaltsamen autoritären Regimen steht und Menschenrechte ignoriert“, so die Stellungnahme von Global Athlete.

Skandal kurz vor Olympischen Spielen

Vom 4. bis zum 20. Februar finden die Olympischen Winterspiele in Peking statt. Der Skandal rund um Peng Shuai, die als Weltklasse-Doppelspielerin gilt, bringt das IOC unter Druck. Denn China steht ohnehin schon aufgrund von Verstößen gegen die Menschenrechte in der Kritik.

Mittlerweile ist der Fall von Peng Shuai zu einer Polit-Angelegenheit geworden. Denn auch US-Präsident Joe Biden hat sich bereits eingeschaltet und zeigt sich „tief beunruhigt“ über das Schicksal der Tennisspielerin. Bidens Sprecherin Jen Psaki forderte China daher auch auf, „unabhängige und überprüfbare Beweise über ihren Aufenthaltsort und ihre Sicherheit zur Verfügung zu stellen“.