Nie werde ich den Moment vergessen, in dem mich ein Junge  zum ersten Mal um meine Handynummer gefragt hat. Wir standen beim Fahrradständer unserer Schule. Ich, in meinem hellblauen Lieblings-Shirt mit der Aufschrift „Angel“, die Oberarme fest an den Oberkörper gepresst. In mir drin ein Feuerwerk der Gefühle. Natürlich wollte ich ihm meine Nummer geben! Und siehe da, schon streckte er mir sein Handy entgegen, um sie einzutippen. Zögerlich und umständlich griff ich danach. Die Oberarme hielt ich noch immer fest an mich gepresst. Dass ich so wohl ein ziemlich komisches Bild abgegeben habe, nahm ich in Kauf. Um keinen Preis durfte er die dunklen Schweißflecken unter meinen Achseln sehen. Er hätte es sich doch sonst bestimmt anders überlegt, da war sich mein Teenager-Ich ganz sicher.

Während meiner Pubertät litt ich etwa ein Jahr an übermäßigem Schwitzen an den unangenehmen Folgen davon. Die Situation mit der Handynummer war nur eine von vielen, in denen ich mich dadurch eingeschränkt und unwohl fühlte. Heute weiß ich, dass ich wohl nicht der einzige Teenager war, der darunter zu leiden hat(te). Schon kleine Gefühlsregungen wie Angst, Aufregung, Nervosität oder Unsicherheit kann bei vielen in der Pubertät heftige und übermäßige Schweißanfälle auslösen, lese ich auf vielen Internetseiten zum Thema. Da muss es nicht mal besonders heiß sein. Schuld sind ganz einfach die Hormone.

Als ich vierzehn war, schwitzte ich auch, wenn sich keine der oben genannten Gefühlsregungen anbahnte. Ich schwitzte eben – auch ohne jede Anstrengung oder Gefühlsausbrüche. Und zwar konstant. So stark, dass das Verstecken und krampfhafte Verbergen der nassen Flecken unter meinen Achseln in der Schule jeden Tag aufs Neue zur Herausforderung wurde. Bis ich endlich ein Rezept dagegen gefunden hatte, musste ich viel ausprobieren und herumexperimentieren. Und ja, natürlich hätte ich einfach die Pubertät abwarten können und das Problem hätte sich von selbst gelöst. Aber das schien mir damals ganz einfach keine Option zu sein, ich war einfach zu verzweifelt.

Wenn Deo einfach nicht hilft

Ich probierte zunächst das Naheliegendste und verwendete Antitranspirant. Doch egal welche Marke ich probierte (und es waren viele!), sie alle konnten meine Schweißausbrüche höchstens etwas lindern. Die nassen Flecken unter den Achseln blieben. Auch schweißhemmende Tees oder Kapseln zeigten kaum Wirkung.

Ich musste die Sache also anders angehen …

Um die peinlichen Schweißflecken zu vermeiden, klemmte ich mir mal Küchenrolle, mal Klopapier, unter die Armhöhlen, zuversichtlich, dass sie die Unmengen meines täglich produzierten Schweißes aufsaugen würden. Kurz taten sie das, dann fielen die Fetzen meist einfacher runter. Wenn ich Glück hatte, ohne, dass es meine Klassenkameraden bemerkten. Meine Mutter, die mir dann Anti Schweiß-Patches zum Befestigen an der Kleidung besorgte, konnte mir damit nicht weiterhelfen. Zwar hielten die Patches besser, dennoch verrutschten auch sie, um sich nach eine Weile einfach zusammenzuknüllen. Und ich schwitzte dann eben einfach dran vorbei. Die Flecken waren jetzt zwar leicht versetzt, aber sie waren nach wie vor da.

Schadensbegrenzung

Irgendwann stieg ich dann auf schwarze Klamotten um. Wenn man genau hinsah, sah man die Flecken darauf zwar auch noch, trotzdem fühlte ich mich nicht mehr ganz so eingeschränkt damit und hatte nicht mehr das Gefühl, meine Oberarme ständig eng an den Oberkörper pressen zu müssen. Dass ich deshalb auf viele meiner Lieblingsteile verzichten musste, damit musste ich mich eine Zeit lang einfach abfinden. Währenddessen klickte ich mich auf der Suche nach eine Lösung meines Problems durch tausend Internetforen. Schließlich stoß ich auf ein Produkt, das Abhilfe versprach und von Usern immer wieder positiv genannt wurde: „Yerka“.

Eine zweifelhafte Lösung mit zweifelhaften Nebenwirkungen

Die pinkfarbene Tinktur aus der Apotheke genießt zugegebenermaßen einen etwas zweifelhaften Ruf. Als Antitranspirant enthält „Yerka“ nämlich eine hohe Menge an Aluminiumchlorid und wirkt so bei den meisten Menschen gänzlich schweißhemmend. Genau das kann sich ungünstig auf die Drüsen oder Lymphe auswirken. Schließlich kann der Körper Giftstoffe bzw. Hitze so nicht mehr über den Schweiß ausleiten. Einigen Studien zufolge kann Aluminiumchlorid außerdem das Risiko für bestimmte Krebsarten deutlich erhöhen, wieder andere Forschungen wollen das nicht bestätigen. Fest steht, dass eben dieser Stoff bis heute das einzig erforschte wirksame Mittel gegen Schweißbildung ist. Und obwohl in vielen Foren zusätzlich auch von Hautreizungen und Jucken während des Auftragens die Rede war, lobten wieder andere das Mittel als endliche Lösung für ihr Problem in den Himmel.

Endlich frei und unbeschwert

Trotz der möglichen Risiken besorgte ich mir das Mittel in der Apotheke und rieb meine Achseln wiederholt über Nacht mit „Yerka“ ein. Es juckte zwar höllisch, Hautreizungen bekam ich aber keine davon. Und tatsächlich: Es wirkte. Nach ein paar Anwendungen war die Sache erledigt und ich fühlte mich endlich wieder frei und unbeschwert. Dass ich danach gar nicht mehr schwitzte, war bei mir dennoch nicht der Fall. Es war ab diesem Zeitpunkt einfach ein normales Maß davon. Heute, zwölf Jahre später, ist das nach wie vor so. „Yerka“ habe ich seit damals kein einziges Mal mehr verwendet. Ob sich das Mittel schädlich auf meinen Körper ausgewirkt hat? Das ist schwer zu beantworten und könnte sich auch später noch zeigen. Ob es dieses Risiko wert ist, muss wohl jeder für sich entscheiden.